GUY GAVRIEL KAY: „DIE FÜRSTEN DES NORDENS"

Ein vielgestaltiges Historienepos mit Fantasyeinschlag hat Guy Gavriel Kay mit seinem neuen Roman „Die Fürsten des Nordens" geschaffen. Der kanadische Erfolgsautor führt dabei in eine Welt ähnlich jener im 9. Jahrhundert, als sich Engländer und Waliser gegen die ständigen blutrünstigen Raubzüge der Wikinger verbündeten und diese vertrieben. Hier sind es die Anglcyn mit ihrem weitsichtigen König Aeldred und die Cyngael, deren Völker immer wieder von den mordgierigen Erlingern heimgesucht werden.

Mit einem ihrer Abkömmlinge beginnt das Geschehen, als dieser junge Bern Thorkellson für Verbrechen seines Vaters als Knecht schuften muss und der Fron mit einem gestohlenen Pferd zu den Erlinger-Söldnern von Jormsvik entflieht. Zur gleichen Zeit hält der Priester Ceinion cyngaelische Prinzen von einer Untat ab und stattdessen feiern sie nun ein Fest beim berühmten Krieger Brynn. Ausgerechnet in dieser Nacht kommen Erlinger auf einem Rachefeldzug zu diesem Anwesen und holen sich eine blutige Abfuhr. Dabei wechselt jedoch der Erlinger Einar Thorkellson, Berns Vater, die Fronten und schließt sich der Allianz an, die schließlich am Hof von Anglcyn geschmiedet wird.

Die anfangs kaum miteinander verknüpften Handlungsstränge laufen erst allmählich, dann jedoch auf absolut folgerichtige und raffiniert aufgebaute Weise zu einem dramatischen Finale zusammen. Bis dahin ist dann längst ein souverän geflochtener Geschichtenteppich entstanden, der eine ungeheure Fülle hervorragend gezeichneter glaubhafter Charaktere aufweist. Kay erweist sich einmal mehr als ein wahrer Geschichtenerzähler, allerdings ist diese fesselnde Saga wegen allerlei Grausamkeiten insbesondere der Blutsäufer aus dem Norden nichts für Zartbesaitete.

 

# Guy Gavriel Kay: Die Fürsten des Nordens (aus dem Englischen von Irene Holicki); 552 Seiten; Piper, München; € 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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