NIKOLAUS HEIDELBACH: „WIE IM BILDERBUCH"

Die ziemlich dämliche Frage an den Künstler, wo er denn studiert habe, erübrigt sich bei dem vielfach preisgekrönten Zeichner und Illustrator Nikolaus Heidelbach: er ist Autodidakt und hat nie eine Kunstakademie besucht. Auch so gehört er seit langem zu den Besten und zugleich Eigenwilligsten seiner Zunft und seine Gesamtschau „Wie im Bilderbuch" zeigt die großartige Fähigkeit zu einer eigenen Bildsprache.

Skurril, hintersinnig, subversiv, mal deftig, mal sanfter, aber nie harmlos sind diese Bilder für Erwachsene, in denen er so manches Mal mit Entsetzen kleine Scherze treibt wie beim Tod als Idioten. Als Hommage an die unterste Schublade seines Zeichenschrankes will er die Bilder verstanden wissen, die teils verstörend daherkommen, dann wieder auf frivol heitere bis makabre Weise erotisch sind.

Zu seiner Sonderstellung unter Deutschlands Illustratoren tragen aber auch so manche kindlichen Motive bei, denn gern stellt er Kinder in ein Bild mit Ungeheuern und zuweilen verschmelzen sie dann sogar miteinander zu Szenerien, bei denen das Lachen durchaus schon mal im Halse stecken bleibt. Heidelbach erweist sich als Zeichner und Maler, der zugleich ein Erzähler ist, der es dem Betrachter mit seinen oft mysteriösen Wesen und ihrem makabren Treiben nicht leicht macht. Dies ist ein Buch für Leser, die schwarzen Humor zu schätzen wissen und dabei nicht zu zart besaitet sind.

 

# Nikolaus Heidelbach: Wie im Bilderbuch; 128 Seiten, farbig ill., Großformat broschiert; Kein & Aber, Zürich; € 25

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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