VIOLA MOEBIUS: „DIE RACHE IST MEIN"

Ein beachtliches Debüt legt die Moderatorin und Schauspielerin Viola Meobius mit ihrem Roman „Die Rache ist mein" vor, der sich ohne weiteres mit manchem klassischen Krimi messen kann. So bildet denn auch ein Leichenfund die Eröffnung, allerdings ist der grausam Verstümmelte schon der vierte derartige Fall innerhalb weniger Wochen und die Berliner Ermittler sind ratlos. Zumal es keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen den relativ prominenten Opfern zu geben scheint.

Doch Berlin ist im Wahlkampf und der charismatische Ruland will den Bürgermeistersessel mit markigen Sprüchen zur Inneren Sicherheit erobern. Die Polizei holt auch deshalb derweil Dr. Laura Berling als Profilerin ins Team, doch die ebenso attraktive wie clevere Psychologin übernimmt diese Aufgabe mit gemischten Gefühlen. Hauptkommissar Erik Specht aber ist von ihren Qualitäten auf dem Spezialgebiet abnormen männlichen Sexualverhaltens überzeugt und mit seinem Chef Hingsen reibt sich Laura alsbald aufgrund einer gewissen gegenseitigen Anziehungskraft.

Und ihr Jagdinstinkt führt die 32-Jährige schnell zur Sado-Maso-Prostituierten Chantal, die einiges zu offenbaren hat, jedoch umgehend anderweitig unter Druck gesetzt wird. Ohnehin führen die Ermittlungen mit immer neuen Überraschungen in den Sumpf der Großstadt, da wo er besonderns anrüchtig ist und manch angesehener Bürger seine heimlichen Spielchen treibt. Selbst Saubermann Ruland gerät ins Visier und reagiert ausgesprochen rabiat. Je weiter Laura aber in ungeahnte Verwicklungen und Verbindungen vorstößt, desto mehr wird sie selbst zur Gejagten statt zur Jägerin. Obendrein tauchen Erinnerungen bei ihr auf, die weit in ihre Vergangenheit reichen und dennoch beklemmend gegenwärtig werden.

Nur so viel sei noch verraten: ein Maulwurf bei der Polizei und ein seelisch deformierter Pfarrer spielen ebenfalls eine Rolle und für Laura wird der Fall lebensgefährlich. Hochspannung kommt schnell auf und sie lässt bis zum Finale des intelligent gestrickten Falles nicht nach. Direkt und ohne Scheu vor einigen Härten geschrieben, überzeugt der handfeste Stil durch interessante Charaktere samt einem kräftigen Schuss Sinnlichkeit und Humor. „Laura Berling und das Profil des Mörders" lautet der Untertitel, denn der Roman soll Auftakt zu einer Serie sein. Fazit: auf weitere Berlin-Krimis dieser Art darf man gespannt sein, dieser Fall Nr. 1 jedenfalls ist gut gelungen und schreit geradezu nach einer Verfilmung.

 

# Viola Moebius: Die Rache ist mein; 303 Seiten; Neuer Europa Verlag, Leipzig; € 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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