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OLIVER BOTTINI: "IM SOMMER DER MÖRDER"
Mit seinem Debüt "Mord im Zeichen des Zen" schrieb sich Oliver Bottini auf Anhieb in die 1. Liga deutschsprachiger Krimiautoren und dieses Niveau hält er auch mit dem zweiten Fall seiner außergewöhnlichen Kommissarin Louise Boni. Auch "Im Sommer der Mörder" setzt mit einer Szenerie voller Athmosphäre und subtiler Spannung ein, um sich dann vom provinziellen Kirchzarten im Breisgau bis auf internationale Ebenen zu steigern.
Der Schuppen eines Bauern ist bereits runtergebrannt, als die Feuerwehr in der Sommernacht auf der Weide eintrifft. Dann jedoch bricht der Boden des Schobers ein und in einem Flammenmeer kommt ein Feuerwehrmann um. Man findet unter den Resten des Schobers ein illegales Waffenlager und da es die Zeit der Terroristenhysterie nach dem 11. September 2001 ist, schalten sich neben der Kripo bald auch BKA, BND und einige unüberschaubare geheimere Dienste ein.
Für Louise Boni aber, nach monatelangem Alkoholentzug nur als 'Assistentin' wieder im Einsatz, wird es sehr bald selbst höchst gefährlich. Bei der Spurensuche im nahen Wald entdeckt sie Männer vom Balkan und wird angeschossen. Ein Vermummter rettet sie jedoch, um gleich wieder zu verschwinden. Wohin aber weisen die Spuren – Waffenschmuggel? Ein Depot von Islamisten oder eher von militanten alten oder jungen Nazis? So komplex die Handlungsstränge sind, so kompliziert erweisen sich auch die widerstreitenden Ermittlungsebenen.
Louise aber steckt zudem noch in den Nachwirkungen ihrer Alkoholprobleme und ihres brüchigen Privatlebens. Eigensinnig und tiefgründig fesselt allein schon ihre vielschichtige Persönlichkeit, doch auch die anderen Charaktere sind exzellent gezeichnet. Verbunden mit Bottinis souveräner Sprachgewalt übt die ebenso ver-schachtelte wie hochkarätige Geschichte eine sofortige Sogwirkung aus. Zugleich ist der Fall vor dem Hinter-grund intensiver Recherche trotz aller Fiktion so au-thentisch geraten, dass einen die Dimensionen des Terrorismus und der teils fragwürdigen Art seiner Bekämp-fung, die sich allmählich eröffnen, frösteln lassen.
Bottinis Stil überzeugt mit viel Realismus und besticht gleichzeitig durch Sensibilität und Präzision. Auch beim zweiten Fall lautet das Fazit deshalb: ein Krimi auf hohem Niveau, nach dessen Lektüre man sich unbedingt auf den nächsten Fall mit Kommissarin Louise Boni freut.
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