FRANCES SCHOENBERGER: "BARFUSS IN HOLLYWOOD"

Als unehelicher Bankert wurde sie in der niederbayerisch-katholischen Provinz geboren, brach dort aus und schaffte in einem Leben wie ein wechselvoller Roman den Weg bis zur Stellung als "Germany's First Lady in Hollywood": Frances Schoenberger.

Diese spannende Achterbahnfahrt schildert die jetzt 60-Jährige in einer interessanten Autobiografie unter dem Titel "Barfuß in Hollywood". Früh ging die ärmliche Gastwirtstochter ins Ausland, bekam jedoch ihre erste Chance als Mädchen für fast alles beim Starjournalisten Will Tremper. Und die Prominenten sollten ihr Schicksal werden, beginnend mit Hildegard Knef, für die sie überraschend als Privatsekretärin engagiert wird.

Ihre ganz große Chance aber waren die USA, wo sie mit 26 Jahren begann, unter anderem für die Jugendzeitschrift BRAVO Stars zu interviewen. Daraus entstehen manch intensive Freundschaften und mit ihrer speziellen natürlichen Art lernt sie die Menschen hinter den Star-Gesichtern kennen wie Blondie, Neil Diamond oder Tony Curtis. Trotz all der Riesenstars, die dann während ihrer großen Jahre in Hollywood noch kommen, bezeichnet sie als den Höhepunkt ihrer Karriere jenes denkwürdige Interview zu Ostern 1975 mit dem entspannten und charmanten John Lennon.

In Kalifornien dann schafft sie es wie nur wenige, an die Stars heranzukommen und aufregende Interviews fürs deutsche Fernsehen zu bekommen bis hin zu solch makabren Begegnungen wie mit dem inhaftierten Massenmörder Charles Manson. Sie feiert mit auf Arnold Schwarzeneggers Hochzeit mit Maria Shriver aus dem Kennedy-Clan, sie trinkt Kaffee mit Leonardo di Caprios Oma, die aus Oer-Erckenschwick im Ruhrgebiet stammt. Und sie schaut wie nur wenige hinter die Kulissen der Traumfabrik, in der nicht nur hart gearbeitet sondern von Erfolg zu Erfolg auch um den Fortberstand desselben gezittert wird.

Frances Schoenberger wird zu einer Institution und für alle Deutschen, die hier fassen wollen, ist sie die Anlaufstelle. Ihre Oscar-Parties am heimischen Pool sind legendär und sie kennt alle Top-Stars, weiß, wer in ist oder vorm Absturz steht, denn: die Traumfabrik ist vor allem eine fabrik, kalt und mit harten Gesetzen. Über all das schreibt die Society Lady ebenso fesselnd wie mit herrlich trockenem Humor und man spürt die Mischung aus Einfühlungsvermögen und Offenheit, die offenbar ihr eigentliches Erfolgsgeheimnis ist. Fazit: der interessante Bericht einer ebensolchen Frau aus einem ungewöhnlichen, schillernden Leben.

 

# Frances Schoenberger: Barfuß in Hollywood. Mein Leben inmitten der Stars; 256 Seiten, div. Abb.; Krüger Verlag, Frankfurt; € 18,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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