DANIEL SILVA: "DIE LOGE"

Seit Jahren gehört Daniel Silva bereits zur ersten Garde der Thriller-Schreiber, doch so rasant und realistisch wie in "Die Loge" hat der US-Autor noch nie geschrieben. Es geht um eine Verschwörung gegen den neu gewählten Papst Paul VII, der endlich die alte Schuld der katholischen Kirche tilgen will, die sie durch ihr Schweigen gegenüber den Nazis und dem Holocaust auf sich geladen hat. Das liberale Kirchenoberhaupt will dazu die in den Archiven des Vatikan streng gehüteten brisanten Informationen öffentlich machen.

Das aber will die "Crux Vera", die geheimste aller Logen im innersten Kreise des Vatikan, mit allen Mitteln verhindern, notfalls sogar durch die Ermordung des Papstes. Zuvor schon hat sie ihre Skrupellosigkeit bei der Wahrung der unbefleckten Autorität der Kurie bewiesen, denn zur Eröffnung des von Beginn an packenden Thrillers wird Professor Benjamin Stern in München exekutiert. Der jüdische Gelehrte hatte schon zu viel über die nationalsozialistische Vergangenheit geistlicher Würdenträger herausgefunden. Wegen dieses Verbrechens kommt jedoch auch Silvas charismatischer Agent Gabriel Allon erneut ins Spiel, der wie Stern für den israelischen Geheimdienst arbeitet.

Als Jäger des Auftragskillers der Loge kommt der jüdische Bond den Verschwörern gefährlich nahe, wird aber auch selbst zur Zielperson dieses eiskalten Mörders, den er als den "Leoparden" nur zu gut kennt. Die treibende Dramaturgie wie auch die exzellent recherchierten Gegebenheiten im und um den Vatikan sowie die atemberaubenden Wechsel und Wendungen bis zum dramatischen Finale ergeben einen Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legt.

# Daniel Silva: Die Loge (aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner); 446 Seiten; Piper Verlag, München;