ERAN KATZ: "....ULTIMATIVE NAHOST-FRIEDENSPLAN"

Kann es einen Frieden in Nahost geben und das vielleicht ganz unbeabsichtigt? Vergessen Sie mal alle politische Korrektheiten und lassen Sie sich ein auf das garantiert verrückteste Buch des Jahres, das ganz nebenher beweist, dass eine Steigerung von tiefschwarz bei Humor tatsächlich möglich ist. Eran Katz, Wirtschaftswissenschaftler, Politologe und in Israel eine Fernsehberühmtheit, hat den Stein der Weisen in einen Roman gekleidet: "Der überaus großartige ultimative Nahost-Friedensplan".

Die Zeiten sind schlecht dank der Intifada und kaum ein Tourist will noch das Gelobte Land besuchen. Die Reiseveranstalter Uri Rosman und Riad Abu Aziz aus Jerusalem stolpern gemeinsam auf einer PR-Tour durch die USA quasi über die rettende Idee, als sie im Hotelfernsehen zufällig eine dieser Dschungelcamp-Shows sehen, bei der sich die Teilnehmer allerlei widerwärtigen Torturen unterwerfen und das auch noch toll finden. Das ist es doch: ein Survivalcamp in Israel, der gefährlichsten Gegend der Welt!

Gemeinsam mit ihrem christlichen Geschäftspartner finden der Jude und der Araber im Nu ein Rudel von Touristen, denen es gar nicht wild genug zugehen kann. Zwei Wochen Überlebenstraining mit Ausbildung durch die israelische Armee und Instruktionen seitens der Fatah unter dem Kommisskopf Arnon Arad und seinem Erzfeind Mustafa Adaui, Kommandant einer palästinensischen Freiheitsbrigade. Die Teilnehmer sind eine aberwitzig realistische Schar von actiongeilen Amis, sexsüchtigen Franzosen, der gelangweilten deutschen Domina Eva Braunschweig, einer besserwisserischen Friedensaktivistin und dergleichen mehr.

Jerusalemer Roulette sollen sie spielen, zum Beispiel öffentliche Verkehrsmittel trotz Ankündigung eines Anschlages benutzen, ein Palästinenserlager besuchen und als Höhepunkt einen unangemeldeten Nachtangriff auf eine israelische Siedlung simulieren. Selbstredend versuchen Israelis und Palästinenser ganz nebenher den jeweils eigenen Feinden das Lebenslicht auszublasen und andererseits einigen weniger patriotischen Gelüsten Genüge zu tun. Man ahnt ja kaum, wie freud- und humorlos der Alltag eines ultraortodoxen Juden oder eines fanatischen Moslems sein kann.

Und als er dann konkret ausbricht, dieser skurrile touristische Wahnsinn, bleibt kein Auge trocken und die heiligen Kühe werden herdenweise geschlachtet und selbst die israelische Armee als deren allerheiligste steht plötzlich in Unterhosen da. Verbohrt bis zur Lächerlichkeit des Rechthabens sind beide Seiten, aber vielleicht ist ja gerade der Gipfel des Unsinns die letzte verbliebene Plattform für die Besinnung auf die Vernunft?! Wenn alle total bescheuert sind und jeder Respekt verloren ist, wenn auch der letzte hehre Glaubenssatz nur noch so zum Schreien komisch ist, dass es schon fast weh tut – dann werden selbst Monty Python grün vor Neid bei solch schrillen Ideen.