TAAVI SOININVAARA: "FINNISCHES REQUIEM"

Ein Killer, den sie Pastor nennen, bringt mit einer Gruppe von Mittätern in Helsinki in aller Öffentlichkeit den deutschen EU-Kommissar Reinhart um. Eiskalt, methodisch, exakt durchgeplant. Während Arto Ratamos und seine Kollegin und Lebensgefährtin Riita Kuurma, beide bei der finnischen Sicherheitspolizei, noch über Täter und Motive rätseln, schlägt Pastor erneut zu: in Sevilla wird der schwedische EU-Kommissar Sundström auf offener Straße hingerichtet.

"Finnisches Requeim" heißt dieser düstere Politthriller von Taavi Soininvaara, der in seiner Heimat als bester Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet wurde. Schwergewichtig, ausführlich und bei aller Spannung mit stoischer Ruhe erzählt, eröffnet sich ein von kaltem brennenden Hass geprägtes Szenario. Die beiden Morde gehören zu einer Serie und es existiert dafür ein regelrechtes Exekutionskommando, in dem ehemalige Schergen aus der Mordbrenner-Truppe des berüchtigten Arkan mit ihren widerwärtigen Erfahrungen aus dem Jugoslawien-Krieg ihre Gelüste austoben.

Pastor ist der einzige Nicht-Serbe, doch er verfolgt bei all dem seinen ganz eigenen Rachefeldzug und steuert aus diesem Wahn heraus einige eigenwillige Fehler bei. Dennoch wird auch ein dritter EU-Kommissar umgebracht, wenngleich diesmal einiges schiefläuft. Und es gibt direkte Hinweise auf Mittäter Drina, einen engen Freund von Pastor. Doch sie kommen von dessen Freundin Hannele, der niemand glaubt, weil sie seit Jahren wegen schwerer Schizophrenie in Behandlung ist.

Dennoch verdichten sich die Hinweise zu einem verwirrenden Knäuel von ungarischer Mafia, Globalisierungsgegnern und der Angst vor dem nächsten Attentat. Wer ist im Visier? Soll der EU-Beitritt Ungarns hintertrieben werden? Wer ist der wahre Drahtzieher? Arto Ratamo kommt ersten Tätern auf die Spur, aber sind es die wirklich Verantwortlichen? Bis zum dramatischen Finale bleibt es undurchsichtig, obwohl der Autor den Leser in die Köpfe mancher übler Zeitgenossen blicken und ihn schaudern lässt.