TOMMY JAUD: "VOLLIDIOT"

Simon Peters ist knapp 30, nicht unbedingt dumm, aber eine vollkommene Knalltüte. Und hilflos verliebt in Marcia, die schöne Milchschaumaufschäumerin bei Starbuck's. Simon ist ansonsten Berater im T-Punkt in der Kölner City, solo und kriegt irgendwie so rein zwischengeschlechtlich einfach kein Bein an die Erde.

"Vollidiot" hat Tommy Jaud seinen Debütroman über das herzzerreißend traurig-saukomische Schicksal des jungen Kölners genannt. Wenn der als Ich-Erzähler so richtig aufdreht, um als Möchtegern-Alpha-Männchen gut durch Singlephase 4 zu kommen, dann merkt man, dass Jaud ein versierter Comedy-Autor ist. Sein Dauer-Gagfeuerwerk lässt das Zwerchfell heißlaufen, wenn man sich auf diese maskuline Doofnuss-Denke einlässt. Das Motto lautet: nicht alle Männer sind Idioten, einige sind Vollidioten. Wie eben dieser Simon, der kein Fettnäpfchen auslässt, obwohl er sich "fast sogar einen Tacken über dem Durchschnitt findet".

Da baggert er sich eine Lesbe ins Bett, die einfach nur müde ist, oder er will Schalke-Manager Assauer in seiner eigenen VIP-Lounge das Rauchen abgewöhnen und schließlich wird es sogar noch granatenmäßig kriminell. Natürlich auf die total bekloppte Tour. Dann gibt es noch Ratgeberin Paula, mit der er ein konspiratives Treffen wegen Marcia ausgerechnet in der Sauna vereinbart..... Flott dreht sich der Strudel aus Blödsinn, Depression und starken Metaphern wie vom Kaffee, der nach albanischem Kaninchenfurz schmeckt. Der Ich-Erzähler ist zum Schluss am 30. Geburtstag zwar immer noch kein bisschen 'erwachsener' geworden, aber irgendwie ist es doch ein Happy-End, wenn auch etwas schräg.

"Vollidiot" ist für den schnellen Konsum als schnörkellos aufgedrehter Zwerchfellkitzler bestens geeignet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Oder doch: Frauen kriegen einen ganz schön entlarvenden Einblick in männliche Denkweisen. Zumindest in die von Vollidioten.