VOLKER KLUGE: "MAX SCHMELING. EINE BIOGRAPHIE..."

Totgesagte leben bekanntlich länger und Max Schmeling wurde 1941 nach seinem Einsatz als Fallschirmjäger auf Kreta von der internationalen Presse als tot gemeldet. Am 28. September 2004 wird der bisher einzige deutsche Schwergewichtsweltmeister im Boxen nun stolze 99 Jahre alt und fast so lange hat es gedauert, bis endlich die erste umfassende Biographie über das wohl populärste Sportidol Deutschlands erschienen ist.

"Max Schmeling. Eine Biographie in 15 Runden" hat der renommierte Sportjournalist Volker Kluge das Buch genannt, in das jahrelange Recherchen eingeflossen sind. Schmeling selbst, der immer mehr als nur ein Boxer war, musste in seinen 70 Profikämpfen übrigens nur viermal über diese Distanz gehen. Es zeigt sich, dass der bärenstarke 'Gentleman-Boxer' aus der Uckermark nicht nur eine klassische Aufsteigergeschichte bis hin zum erfolgreichen Kaufmann durchlebte, sondern wie nur wenige in seiner Lebensgeschichte fast schon symbolisch mit allen Höhen und Tiefen deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert verbunden war.

Der Aufstieg des Boxsports in Deutschland wird beschrieben, aus dem es Schmeling als größten Star bald schon ins Box-Paradies USA zieht. Hier wird er 1930 tatsächlich sogar Weltmeister und kann sich bis 1932 halten. Es folgen die Hochzeit mit Filmstar Anny Ondra und die Nazis bis hin zum Führer schmücken sich gern mit dem populären Paar. Deutlich wird, wie sich der kaum 30-Jährige geschmeichelt fühlt und auch die Freundschaft zur Familie Goebbels genießt. Da nimmt es nicht wunder, dass sein legendärer K.O.-Sieg über den "braunen Bomber" Joe Louis im Juni 1936 als 'deutscher Sieg' zu Propagandazwecken missbraucht wird.

Kluge offenbart, wie der unpolitische Sportler offenbar in Ungnade fällt, zu den Fallschirmjägern vermutlich auf Drängen 'von oben' geht und dann den Krieg doch relativ unbeschadet übersteht. Aber auch die zweite Lebenshälfte nach jenem Abschiedskampf vom Oktober 1948 wird detailliert untersucht und macht den Weg zur Sportlegende deutlich, der durchaus auch mit Schlägen unter die Gürtellinie gepflastert war.

# Volker Kluge: Max Schmeling. Eine Biographie in 15 Runden; 560 Seiten, div. Abb.; Aufbau-Verlag, Berlin;