IAIN McCALMAN: "DER LETZTE ALCHEMIST"

Es gibt bereits zahlreiche Geschichten und Abhandlungen zu Cagliostro, jenen legendären Geisterbeschwörer, Wunderheiler und begnadeten Betrüger, doch zu leicht wird vergessen, dass es diesen Giuseppe Balsamo (1743-1795), der sich dann Conte Alessandro di Cagliostro nannte, wirklich gab. Und dieser geniale Blender von einfacher Herkunft und Bildung hatte in jener bewegten Zeit der heraufziehenden Aufklärung einen erstaunlich weitreichenden Einfluss.

Dem tatsächlichen Leben und Wirken des Sizilianers widmet sich nun der britische Kulturhistoriker Iain McCalman mit seiner Biographie "Der letzte Alchemist. Die Geschichte des Grafen Cagliostro". Die bewegt sich sich von Beginn an zwischen Sachbuch, Abenteuerroman und Thriller, denn Cagliostro war eine der schillerndsten Figuren des 18. Jahrhunderts. Seine Karriere begann er als gewiefter Fälscher und mit seiner sehr jungen, sehr attraktiven Frau Serafina vermochte er selbst den erfahrenen Casanova zu täuschen.

Mit reichen und erlesenen Menschen verkehrte das Paar und auch mit den Mächtigen jener Zeit. Zum Raffinement Cagliostros gehörte durchaus auch der erotische Körpereinsatz Serafinas. Dennoch liebte er sie bis in den Tod abgöttisch, obwohl ausgerechnet sie ihn schließlich nach 21 stürmischen Ehejahren an die römische Inquisition verriet, so dass er die letzten Jahre im Kerker dahinsiechte. Mal verteufelt, mal regelrecht von den Zeitgenossen angebetet, war es gerade sein Auftreten als Freimaurer und Magier in dieser wogenden Zeit des Okkultismus am Beginn der Moderne, wegen der die katholische Kirche ihn so unnachsichtig verfolgte.