JAN SEGHERS: "EIN ALLZU SCHÖNES MÄDCHEN"

Wo immer der angebliche Unterschied zwischen Literatur und gut geschriebenen Krimis liegen mag, Jan Seghers hat ihn mit "Ein allzu schönes Mädchen" überzeugend überwunden. Als Matthias Altenburg hat er sich bereits seine Meriten mit mehreren Romanen erworben, als Krimi-Autor aber wird er sie gewiss ebenso ernten, denn dieser Erstling ist spannend und er bietet einen Typen von Kommissar auf, der durchaus an Mankells beliebten Wallander erinnert.

Dieser Hauptkommissar Robert Marthaler wird mit dem überaus brutalen Mord an zwei Männern konfrontiert, die man im Hochsommer im Frankfurter Stadtwald findet. Verwirrend ist, dass die Spuren auf einen weiblichen Täter hinweisen. Und dann ist da diese auffallend attraktive, titelgebende Frau – seltsam, undurchschaubar und offenbar mit einem bedrohlichen Geheimnis behaftet. Doch was hat sie mit der ganz anderen Geschichte eines namenlosen, ungewöhnlich schöne Mädchen zu tun, das angeblich unter Gedächtnisschwund leidet?

Der melancholische Marthaler steht unter Zeitdruck wegen der sensationslüsternen Boulevardpresse und dies steigert sich noch, als nun auch noch in einem Hotel ein Journalist auf ähnlich bestialische Weise abgeschlachtet wird wie die im Stadtwald. Und in seiner Begleitung war eine als äußert attraktiv beschriebene Frau, die sich noch auf der Flucht an den nächsten Mann heranmacht. Marthaler, der gern gut isst, sich dafür mit Frauen jedoch eher schwer tut, bekommt ganz nebenher auch noch Probleme mit einer Dame in seinem Privatleben und er gerät selbst in Lebensgefahr.