GILES FODEN: "SANSIBAR"

Die ersten großen Anschläge, mit denen sich die Terrororganisation Al Quaida massiv zu Wort meldete, waren jene katastrophalen Bombenattentate auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam im Sommer 1998, bei denen hunderte von Menschen umkamen. In seinem spannenden Roman "Sansibar" entwickelt der britische Erfolgsautor Giles Foden den Weg bis zum Anschlag in der tansanischen Hauptstadt, der damals real und zeitgleich mit dem in Kenia stattfand.

Foden betont dazu, dass er den Thriller zur Zeit des 11. September 2001 bereits weitgehend fertiggestellt hatte. Das macht es verständlich, dass Osama bin Laden zwar bereits als gefährlicher Drahtzieher des Terrorismus eine gewichtige Rolle spielt, sein tatsächliches Gewicht jedoch allenfalls schon zu ahnen ist. Zu den Hauptakteuren zählen hier der Meeresbiologe Nick Karolides und die junge Botschaftsbeamtin Miranda Powers, die für die Sicherheit des Geländes und die Überwachung des Personals zuständig ist. Als sich die Beiden ineinander verlieben, zeigt ihr der begeisterte Taucher die Sansibar benachbarte kleine Insel Lyly, ohne zu ahnen, dass dort blutjunge Gotteskrieger von El Quaida den Bombenanschlag vorbereiten.

Nick kommt ihnen in die Quere, doch noch bevor Miranda sein Verschwinden bemerkt, überlebt sie selbst nur sehr glücklich das Attentat. Längst hatte bis dahin der ehemalige CIA-Agent Jack Queller Furchtbares von El Quaida und bin Laden befürchtet, er war mit seinen Warnungen bei den Geheimdiensten jedoch auf taube Ohren gestoßen. Verbittert kann er nun endlich seine Erkenntnisse darlegen, schließlich hatten Männer wie er seinerzeit im Auftrag der USA den saudischen Terroristen-Anführer ausgebildet und ausgestattet, um in Afghanistan die Sowjets bekämpfen zu können.

Mag die Geschichte bei aller Spannung auch keine ganz große Thriller-Elektrisierung hervorrufen, so ist doch allein schon die auf gründlich recherchierten Erkenntnissen beruhende Beleuchtung von Herkunft und Aufstieg bin Ladens und seines Terrornetzwerkes ein Garant für ein unvergessliches Lesevergnügen vor – leider – sehr realem Hintergrund. Für rasante Momente sorgen allerdings auch die Schilderungen des Bombenanschlag aus Sicht von Überlebenden und der fiebrige Showdown zum Finale.

 

# Giles Foden: Sansibar (aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach); 432 Seiten; Aufbau-Verlag, Berlin;

€ 19,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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