JASON FINE (Hrsg.): "HARRISON"

George Harrison (1943-2001) galt immer als der Stille unter den Beatles, dabei war er einer der innovativsten Musiker der Rock- und Popgeschichte und vielleicht trifft Elton Johns Einschätzung wesentlich eher zu, als er George den Weisen unter den Beatles nannte. Ganz gewiss aber war er einer der beliebtesten Musiker seiner Zeit und das Gedenkbuch "Harrison", das Jason Fine und andere vom renommierten 'Rolling Stone-Magazin' nach seinem Tod herausgebracht haben, belegt das auf eindrucksvolle Weise.

Ein Beatle zu sein, sei ein Albtraum gewesen, gestand der jüngste des Quartetts einmal, zugleich war er für dessen Stil und Wirken unverzichtbar. Sein brillantes Gitarrenspiel prägte ihre Musik ganz wesentlich und er führte mit der Sitar und anderen fernöstlichen Instrumenten neue Klänge in die Pop-Musik ein. Aber auch als Songschreiber war er besser, als viele wahrhaben wollten, wenngleich er bis zur Auflösung der Gruppe immer im Schatten von Lennon/McCartney stand. Danach jedoch war er es, der mit "My sweet Lord" den ersten Riesenhit eines Ex-Beatle hatte, und das dazugehörige Album "All Things must pass" war ebenfalls ein Meilenstein der Pop-Musik. 1971 war George außerdem mit dem sensationellen Benefizkonzert für Bangla Desh der Begründer der Großkonzerte mit Star-Ansammlungen.

Das hervorragend aufgemachte Buch widmet sich aber auch der privaten Seite von der Kindheit in Liverpool über die frühen Jahre bis zu seiner glücklichen Ehe mit Olivia, die auch das Vorwort schrieb. Lebensängste und Glaubensfragen werden ebenso dargelegt wie die vielfältigen Aktivitäten bis zu seinem Tod, unter denen die Zusammenarbeit mit den 'Traveling Wilburys' zu den schönsten künstlerischen Erfahrungen seiner Karriere gehörte. Eine Fülle namhafter Kollegen erweist ihm ihre Referenz, unter ihnen waren Bob Dylan und John Lennon (in dieser Reihenfolge) die engsten Freunde.

Gekrönt wird der Großband von weit über 100 Fotos aus Jugend, Beatles-Zeit und den Jahren danach, darunter viele bisher unveröffentlichte. Eine Fundgrube sind außerdem die Beschreibungen einzelner Harrison-Songs und eine umfassende Diskografie. "Harrison" ist keine echte Biographie, dennoch wird das Buch nicht nur seine unzähligen Fans begeistern, schließlich umfasst es auch ein spannendes Stück Zeitgeschichte.

 

# Jason Fine (Hrsg.): Harrison (aus dem Englischen von Martin Baltes, Manfred Poser); 240 Seiten, div. Abb., Großformat; Edition Olms, Zürich; € 46

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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