KRYSTYNA KUHN: "DIE VIERTE TOCHTER"

Eine ebenso schräge wie raffinierte Geschichte hat sich Krystyna Kuhn für ihren neuen Roman ausgedacht, denn "Die vierte Tochter" des Titels soll ein verschwiegenes Kind der Kaiserin Sissi sein. Deren gewaltsames Ableben im Jahre 1898 spielt ebenfalls eine Rolle, obwohl das Ganze die junge Grabforscherin Dr. Franka Friedland aus gutem Frankfurter Hause eigentlich gar nichts angeht.

Es beginnt mit dem Besuch einer seltsamen dürren Frau, die Frankas Vater, dem Arzt Dr. Friedland, sprechen will. Der ist jedoch abwesend und am nächsten Tag wird die Besucherin ermordet in einer Baugrube gefunden. Gemeinsam mit dem attraktiven Gerichtsmediziner Veit untersucht sie die Leiche, begnügt sich aber nicht mit den schnellen Folgerungen der Polizei. Mit viel detektivischem Forscherdrang geht sie der Sache eigenmächtig auf den Grund und stößt in Wien auf eine Verschwörung größten historischen Ausmaßes.

Hatte die dürre Frau dieses düstere Geheimnis gefährdet, weil sie sich für die illegitime Urenkelin Sissis hielt und das beweisen wollte? Ich-Erzählerin Franka Friedland jedenfalls gerät ebenfalls in Gefahr, findet aber trotzdem sogar heraus, dass der Mörder der Kaiserin offenbar kein Einzeltäter war sondern in höherem Auftrag handelte. Erstaunlich viele Leute arbeiten intensiv daran, Franka zu behindern oder gar auszuschalten, gegen ihre mit herbem Humor durchsetzte Hartnäckigkeit jedoch ist offenbar kein Kraut gewachsen.

Die Autorin versteht es, Hochspannung aufzubauen und ihr eher unromatischer Umgang mit der fast nebensächlichen Liebesaffäre gibt dem gut geflochtenen Krimi zusätzliche Würze. Natürlich sind die sensationellen Neuigkeiten um 'Sissi' reine Fiktion, aber als echter Lesegenuss aufbereitet.

 

# Krystyna Kuhn: Die vierte Tochter; 283 Seiten; Piper, München; € 13 WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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