GABRIEL OSMONDE: "LAURAS REISE INS LICHT"

Es sind entlarvende Erinnerungen an das Eheleben mit dem deutlich älteren Serge, die die 49-jährige Laura nun zu dem geradezu kühl geplanten Freitod führen. Ausgerechnet an dem Tag, als sie Serge endlich seine ganze Treulosigkeit vorhalten wollte, war er tödlich verunglückt. Und nun diese langen, freudlosen Reflektionen über das seltsam schiefgelaufene, verpfuschte Leben einer intelligenten studierten Frau, die als Ehebeiwerk im Abseits strandete.

"Lauras Reise ins Licht" nennt Gabriel Osmonde diesen ungewöhnlichen Roman einer Selbstfindung und diese Reise beginnt, als Laura im Badezimmer im Anbau ihrer Sanitärhandlung eben das Rasiermesser ansetzen will. Überrascht sieht sie auf dem Fliesenboden den Abdruck eines Männerfußes und verschiebt den Selbstmord. Eine Woche später entdeckt sie einen neuen Abdruck und es erwächst eine Neugier in ihr, die sich bald auch auf ihr eigenes Leben erstreckt.

Immer wieder schleicht sie sich in den Anbau und erspäht dort schließlich einen mysteriösen jungen Mann, der jede Nacht wiederkehrt und sich recht seltsam verhält. Bis er sich eines Nachts mit einer blutenden Wunde anschleppt und Laura das Versteckspiel aufgibt. Zwischen dem athletischen Unbekannten und der verunsicherten Frau, die ihren barocken Körper nie gemocht hat, entwickelt sich eine ebenso entrückte wie intensive Liebesgeschichte. Der Fremde erst macht Laura wirklich zur Frau, erstmals findet sie Erfüllung und vermag sich selbst zu lieben.

Meisterhaft werden auch die erotischen Empfindungen ohne jede Schlüpfrigkeit beschrieben und nach den unbarmherzig sezierenden Selbstbeobachtungen fesseln nun die sinnlichen und teils ausgesprochen körperlichen Ausflüge dieses sehr femininen Romans. Angesichts des souveränen und zugleich leichten Stils glaubt man gern, dass sich hinter dem Pseudonym Gabriel Osmonde eine renommierte französische Erfolgsautorin verbirgt.

 

 

# Gabriel Osmonde: Lauras Reise ins Licht (aus dem Französischen von Sabine Herting); 223 Seiten; Karl Blessing Verlag, München; € 20

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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