A.S.BERG: "KATHARINE HEPBURN. EIN JAHRHUNDERTLEBEN"

Als Katharine Hepburn am 29. Juni dieses Jahres 96-jährig starb, erschien nur wenige Wochen später das Buch "Katharine Hepburn. Ein Jahrhundertleben" von Alan Scott Berg, dem renommierten amerikanischen Biografen. Der Autor selbst stellt jedoch klar, dass die schnelle Veröffentlichung mit der Diva verabredet war. Und es handle sich dabei nicht um eine wirkliche Biographie, dazu sei er in den letzten 20 Lebensjahren der Ausnahme-Künstlerin viel zu eng mit ihr befreundet gewesen.

Wenn das Werk dennoch ein spannender Lebensbericht geworden ist, so eher als Memoirenband gemäß dem Orginaltitel "Kate remembered". In zahllosen Gesprächen hatte ihm die selbstbewusste und höchst eigenständige Schauspielerin viele aufschlussreiche und auch manch intime Einblicke in das gegenüber der Öffentlichkeit stets recht erfolgreich abgeschirmte Privatleben gegeben.

Seine Bewunderung für die bis heute erfolgreichste Filmdiva aller Zeiten mit vier Oscars und neun Oscar-Nominierungen, die bevorzugt starke und gern ein wenig exzentrisch durchgeknallte Frauen spielte (und die sie realen Leben wohl auch war!), scheint überall durch, ist jedoch angesichts ihrer Vita und ihrer Ausstrahlung nur zu verständlich. Natürlich erfährt der Leser viel über die berühmten Affären mit Männern wie Howard Hughes oder Spencer Tracy, das aber eben aus ihrer vielleicht zuweilen recht subjektiven Sicht.

1983 wählten Fachjournalisten die liberale, mutige und zum Einzelgängertum neigende große Kate zur "Besten Filmschauspielerin aller Zeiten", in den Erinnerungen aber schildert sie auch weniger glorreiche Zeiten wie zum Beispiel Ende der 30er Jahre, als sie als 'Kassengift' von den Studios gemieden wurde und sich ihr Comeback hart erkämpfen musste. Ähnlich interessant sind jedoch auch ihre Erinnerungen an die recht ungewöhnliche Familie und ihre wilde Kindheit.

Das Buch erweist sich als eine Liebeserklärung an eine ebenso schwierige wie großqartige Persönlichkeit, die ihr Leben stets selbst bestimmte und viel Klugheit, Mut und Witz besaß. Das schimmert auch hier immer wieder in den vielen Anekdoten durch, wobei ein Abendessen mit Pop-Star Michael Jackson besonders zum Schmunzeln anregt. Nicht nur die vielen Hepburn-Fans werden dem Autor für dieses Erinnerungsbuch aus Freundeshand danken, aus dem manch Neues zu erfahren ist. Um so interessanter könnte eines Tages der Vergleich mit einer 'echten' Biographie zu Katharine Hepburn ausfallen.

 

# Alan Scott Berg: Katharine Hepburn. Ein Jahrhundertleben (aus dem Amerikanischen von Reiner Pfleiderer und Andrea Kann); 382 Seiten, div. Abb.; Karl Blessing Verlag, München; € 21

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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