JOHN FUSCO: "DAS GESETZ DER FAMILIE"

Nunzio ist knapp 13, lebt in Little Italy in Saukiwog, einer heruntergekommenen Industriestadt an der Ostküste der USA und hilft zum Sommerbeginn in der Autoverschrottungsfirma der Familie mit. Vater Big Dan, Bruder Danny Boy, 19, und er suchen, finden und verarbeiten Schrottautos, doch man meint die Stimme Robert de Niros zu hören, wenn Big Dan betont: "Nenn das nie Schrott. Schätze sind das."

In einem der Schätze allerdings, einem 73er Pontiac Bonneville, entdeckt Ich-Erzähler Nunzio einen erschossenen Mann. Aber keiner glaubt ihm und schon verschwindet das Wrack samt Inhalt in der Presse. Erst später kann Nunzio den Bruder überzeugen und sie beginnen heimlich zu recherchieren. Als es zu kritisch wird, schalten sie Angelo Volpe ein, wegen einer unsauberen Geschichte aus der Polizei und der Familie ausgeschlossen. Der ist nach einem Selbstmordversuch zum verbiesterten Rollstuhlfahrer mit einem Äffchen als Haushälter geworden. Trotz aller Unzulänglichkeiten stoßen diese Drei auf allerlei Machenschaften, die bis in die Spitzen der Stadt reichen und mit der Mafia hat es auch zu tun.

"Das Gesetz der Familie" heißt dieser mitreißende Thriller, dem man deutlich anmerkt, dass Autor John Fusco bereits große Erfolge als Drehbuchverfasser gefeiert hat. Italienisch anmutende Fabulierkunst paart sich da mit spannungsgeladener Dramaturgie und zu dem Trio der ungleichen Amateur-Detektive gesellt sich dann noch Johnny, eine muskelstarke Souldiva, im Hauptberuf Taxi-Fahrerin. Die Mörderjagd wird lebensgefährlich, während die deftigen Dialoge vor Direktheit und Witz sprühen. Sie sind ebenso filmreif wie diese ganze Italo-Einwandererfamilie voller schräger Typen.

Der besondere Clou des Romans ist dabei dieser Erzählstil eines 13-Jährigen, der zuweilen an einen etwas rüden Mark Twain im Jahr 1979 erinnert. Mag das auch nicht die ganz große Literatur sein, so ist es doch ein exzellent unterhaltender Roman und als Vorlage für einen sehr farbigen Film rundum gelungen.

 

 

# John Fusco: Das Gesetz der Familie (aus dem Amerikanischen von Eike Schönfeld); 447 Seiten; Nagel & Kimche, Zürich; € 24,90

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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