MAX GALLO: "NAPOLEON" (1 + 2)

"Was für ein Roman war mein Leben!" Das sagte Napoleon in der Verbannung auf der abgelegenen Insel St. Helena. Und als einen so rasanten Roman hat ihn der französische Historiker und Ex-Politiker Max Gallo beschrieben, dass er zur literarischen Vorlage eines monumentalen vierteiligen Fernsehfilms wurde, der im Januar auch das deutsche Publikum begeistern wird.

"Napoleon" ist die zweibändige Biographie schlicht überschrieben und mehr bedarf es nicht bei diesem Vulkan von einem Menschen, der unbestritten in einer Reihe mit Alexander und Cäsar steht. Gallos großes Verdienst ist, dass er ein Gesamtbild dieses Napoleon Bonaparte zeichnet, wie es authentischer vermutlich noch nie geschehen ist. Schon wie der Junge aus niederem korsischen Adel mit Ehrgeiz und unbeugsamer Willensstärke zum Artillerieoffizier aufsteigt, dem die hereinbrechende Französische Revolution alle Chancen der Welt eröffnet, um sich bereits 1793 durch die Eroberung Toulons mit gerade 24 Jahren zum Brigadegeneral aufzuschwingen – das ist Geschichte, wie sie spannender und bunter nicht hätte erfunden werden können.

Er wird mit 30 Konsul dieses Landes, das er erobert hat und für dessen Größe er wirkt. Er und diese neue Nation sind quasi 1789 gemeinsam zur Welt gekommen und er ist ihr visionärster Kopf. Er krönt sich selbst zum Kaiser und erlebt mit der schönen Josephine ein nicht ungetrübtes Liebesglück. Legende sind seine siegreichen Schlachten und sein alles bezwingendes Charisma, doch auch seine Liebeshändel und sein 'Code Civil'. Und Gallo, der als ausgewiesender Experte zugleich schreibt wie ein Romancier, führt den Leser so dicht an dieses aus Napoleons Perspektive erlebte Geschehen heran, als wäre er unmittelbar dabei.