REGINALD HILL: "DIE RÄTSELHAFTEN WORTE"

Reginald Hills Krimis um das Kommissars-Duo Andy Dalziel und Peter Pascoe haben in England längst Kultstatus erreicht und sein jüngster Roman "Die rätselhaften Worte" macht das nur zu verständlich. Diesmal haben es die Beiden mit einem Serienkiller zu tun, der die Öffentlichkeit mit seinem reichen Wissen und gezielten Hinweisen auf seine Untaten geradezu lustvoll foppt.

Schon der Einstieg ist mysteriös, denn da legt der Geheimnisvolle eine Kurzgeschichte beim Short-Story-Wettbewerb der Provinzzeitung vor, in der er mit einer süffisanten Prise Zynismus vom Tod eines Service-Mannes berichtet. Erst anderntags wird dessen vermeintlicher Unfall jedoch in der Zeitung gemeldet. Aber erst, als auch die nächsten Kurzgeschichten des bald als 'Wordman' gesuchten Mörders tatsächlich passierte Todesfälle literarisch als Morde deklariert, beginnt man, seinen so genannten 'Dialogen zu glauben.

Der Unbekannte begnügt sich nicht nur nicht mit Quasi-Geständnissen, er untermauert sie auch noch genüsslich mit akribischen Detailkenntnissen, die nur der Täter kennen kann, und schmückt sie mit Zitaten der Weltliteratur und allerlei Wortspielen. Immer dreister führt er den ungehobelten Dalziel und den kultivierten Pascoe an der Nase herum, gibt ihnen bei den Wortklaubereien sogar Schlüselwörter zu seiner Identität als makabre Denksportaufgaben auf.

Es sind raffinierte Verwicklungen, die viele falsche Spuren legen, und die Verliebtheit von Constabler Bowler zur feschen Bibliothekarin Pomona sorgt ebenso für zusätzliche Spannung wie etliche merkwürdige Gestalten, die ebenfalls in Verdacht geraten. Und die Kette der 'Dialoge' samt der dazugehörigen Beerdigungen reißt bis zum Schluss nicht ab, denn die verblüffende Auflösung des Rätsels behält sich der diesmal besonders spielsüchtige Autor bis zu einem wahrhaft teuflisch harmlosen Epilog vor.

Das ist dann Lektüre vom Feinsten für anspruchsvolle Krimifreunde mit viel Sinn für schwarzen britischen Humor und einer Sprache, die wortgewaltig und respektlos ist, ohne jemals langatmig zu werden.