MARLENE FARO: "SO WHAT!"

Seit "Frauen, die Prosecco trinken" weiß man, dass Marlene Faro mit spitzer Zunge und allerhand Humor ganz und gar auf der Seite der Frauen steht, wenn es um die Männer geht. Aber ohne feministische Biestigkeit. So auch in ihrem neuesten Roman "So what!", in dem vier Freundinnen einander um das an sich vortreffliche Wohlergehen beneiden.

Im vierten Lebensjahrzehnt etabliert, die Ideale der Jugend ebenso verblasst wie manche Liebesgeschichte, und die 50 rückt näher. Iris Berben ist das Vorbild und das kann ziemlich anstrengend sein. Selbst wenn man den wesentlichen Teil des mal mehr, mal weniger aufregenden Lebens auf der sonnigeren Seite der Gesellschaft verbringen darf.

Alle Vier sind echte Typen, die viel dafür tun, dass das Älterwerden möglichst unbemerkt bleibt. Da ist die frisch geschiedene Lilli, die ihre Probleme mit dem Verflossenen und dem Ehemann der Freundin Katharina hat, der weder sie noch die Mutter seiner Kinder richtig für voll nimmt. Schlagfertig und immer auf Affären aus ist dagegen die attraktive Fernsehmoderatorin Paola, wenngleich ihr Selbstbewusstsein seine Bruchstellen hat. Worüber Nesrin, die Schönste des Quartetts und als Kieferchirurgin der Oberklasse ebenfalls wirtschaftlich auf Rosen gebettet, erst gar nicht spricht, um ihren Nimbus als weise Instanz nicht zu gefährden.

Alle habe ihre Probleme, bis sich plötzlich etwas Dramatisches anbahnt. Der Grund ist klar: "Alle Armani-Anzüge der Welt können eben aus einem Fiesling keinen Gentleman machen." Auf welch finale Ideen die vier Grazien dann in ihrer so fein verborgenen Verletzlichkeit und Rachsucht kommen, das ist mit Leichtigkeit, Charme und einer Prise Pfeffer erdacht.