MATHIJS DEEN: DER
RETTER
Mit Der Retter legt der niederländische Erfolgsautor Mathijs Deen seinen
mittlerweile dritten Fall von Liewe Cupido vor, den knorrigen Kriminalhauptkommissar von
der Bundespolizei See in Cuxhaven mit den deutsch-niederländischen Wurzeln.
War es beim Auftakt Der Holländer ein Mordopfer auf einer Sandbank und beim
folgenden Fall Der Taucher ein solcher, den man an ein Schiffswrack angekettet
hatte, geht es diesmal in die Welt der Seenotretter. Ganz real wird unter anderem der
gefahrvolle Dienst der ehrenamtlichen Fahrensmänner der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur
Rettung Schiffbrüchiger) in die Geschichte verwoben.
In Anlehnung an einen echten Fall ist es hier der Bergungsschlepper Pollux,
der in 1995 in einer stürmischen Märznacht das von ihm geschleppte Schwimmdock rammt.
Beide Fahrzeuge geraten in Seenot und ihr Notruf erreicht die (historische) Otto
Schülke auf Norderney und einen niederländischen Seenotrettungskreuzer von
Ameland.
Tatsächlich können die Schiffbrüchigen in der konzertierten Aktion gerettet werden.
Alle, bis auf einen und das ist ausgerechnet der Kapitän der Pollux namens
Peiser. Er hatte das fatale Pech, dass jede der beiden Rettungsmannschaften davon
überzeugt war, die andere hätte ihn an Bord genommen.
Peiser galt als ziemliches Ekel, doch die Seenotretter machen unmissverständlich klar,
dass sie jeden in Seenot retten, ohne Ansehen von Person und Ruf oder ob er durch Pech
oder Leichtsinn in die Notlage gekommen ist. Derartige Mutmaßungen stoßen bei dieser
eingeschworenen Kameradschaft auf eisiges Unverständnis.
Dann jedoch nach nun über 21 Jahren stoßen niederländische Urlauber an der
nordenglischen Küste auf Leichenreste, ein halbes Skelett und eine Schwimmweste, die auf
die Pollux verweist. Zur genauen Zuordnung wird der Fund nach Oldenburg
gebracht und die dortige Forensikerin findet bei den wenigen Skelettteilen einen
eindeutigen Tatbestand heraus: der Tote wurde seinerzeit offensichtlich gezielt schwer
verletzt.
Ein Fall für die Bundespolizei und Kommissar Cupido. Der sich allerdings erst einmal
entzieht, obwohl er sich damit massiven Ärger mit seinem Chef einhandelt. Doch er hat
seine ganz persönlichen Ermittlungen vor sich, bei denen es um den noch immer
ungeklärten Seetod seines Vaters geht. Bis dann jedoch auf den neuen Kollegen Xander
Rimbach ein Giftanschlag verübt wird, den der nur mit Glück übersteht.
Nun steigt auch Cupido mit seiner typischen Beharrlichkeit voll ein, wobei die
Seenotretter von damals wieder in den Mittelpunkt rücken. Und die damals Aktiven sind
allesamt noch am Leben. Allerdings auch die niederländischen Kollegen, aber derartige
Kompetenzstreitigkeiten kennt Cupido ja schon zur Genüge und weiß sie zu ignorieren.
Mehr aber sei hier nicht verraten, denn so ruhig, sachlich und unaufgeregt nördlich das
Alles auch erzählt wird es ist lebensnah und spannend und über allem liegt auch
hier wieder ein Hauch von salziger Luft und wogender See.
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