JÖRG HARTMANN: „DER LÄRM DES LEBENS“


Wer mit dem unauffälligen Namen Jörg Hartmann nicht auf Anhieb etwas anfangen kann: er ist der großgewachsene schlanke Typ, der inj 24 Folgen den widerwärtigen Stasi Offizier Falk Kupfer ion der preisgekrönten Serie „Weissensee“ spielte und seit 2012 als Peter Faber in Dortmund den eigenwilligsten aller Tatort-Kommissare verkörpert.
Nun hat der 54-Jährige sein erstes Buch mit dem Titel „Der Lärm des Lebens“ vorgelegt. Darin erzählt er Episoden aus seinem Leben, weitgehend autobiografisch zwar, jedoch nicht alles mit Klarnamen und auch Abweichungen aus den eigenen familiären Beziehungen, so dass es eher als Non-Fiktion aus der eigenen Vita bezeichnet werden könnte.
Doch der leidenschaftliche Schauspieler kann auf jeden Fall höchst lebendig und unterhaltsam erzählen. Schon der Einstieg lässt erkennen, dass Hartmann auch bereits als Drehbuchautor gearbeitet hat. Da schildert er die Chuzpe, mit der er und sein Kollege Anfang der 90er Jahre frisch von der Schauspielschule weg ausgerechnet Andrea Breth, Leiterin der legendären Berliner Schaubühne, heimsuchen.
Ein Vorsprechen wollen sie ergattern und die clevere Theaterfrau gibt ihnen eine schier unlösbare Hausaufgabe mit auf den Weg. An der die hoffnungsvollen jungen Herren dann beim gewährten Vorsprechen kläglich scheitern. Wie Hartmanns Weg weiterging und er Jahre später dennoch ein Engagement an eben dieser Bühne erhielt, das liest sich einfach hinreißend.
Doch der längst arrivierte Star, der aus einfachen Verhältnissen im Ruhrgebiet stammt, wechselt in den Kapiteln immer wieder zwischen Karriere und Familie. Mit viel Sympathie erzählt er von einer glücklichen Kindheit, vom Vater als echtem Ruhrpott-Kumpel und wie die taubstummen Großeltern das Nazi-Regime trotz ihrer Behinderung überleben konnten.
Und man darf staunen, dass Hartmann beim Schrieben ähnlich gradlinig direkt bis derbe vorgeht, wie man ihn insbesondere als Kriminalhauptkommissar Faber kenn: schnörkellos, ehrlich und ohne diplomatische Kompromisse. Da berühren manche der Schilderungen aus der Familie sehr, während der ein oder andere sonstige Ausflug auch schon mal zu wortreich gerät.
Fazit: Jörg Hartmann gibt viel von sich preis und man liest es gern, denn er hat allerhand zu erzählen und das tut er auf ehrliche und sympathische Weise.

# Jörg Hartmann: Der Lärm des Lebens; 299 Seiten; Rowohlt Verlag, Berlin; € 24

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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