PETRA POSTERT: FLUSS ABWÄRTS
NACH AMERIKA
Man schreibt das Jahr 1790 und wer wie so viele Menschen in dieser Zeit arm ist, hat
wahrlich nichts zu lachen. Und wer dann auch noch wie der 14-jährige Jacob als Findelkind
in einem kleinen Fischerdorf am Oberrhein aufgefunden wurde, muss froh und dankbar sein,
bei einem Ziehvater untergekommen zu sein.
Als Jacob eines Tages am Fluss entlangstreift, begegnet er einem abgerissen wirkenden
frechen Mädchen namens Amie, etwa in seinem Alter. Eine Begegnung, die noch Folgen haben
soll, und mit ihr beginnt denn auch Petra Posterts Jugendroman mit dem Titel Fluss
abwärts nach Amerika.
Jacobs Ziehvater Bartholomäus Rapp ist ein wortkarger strenger Witwer, der als Inhaber
eines der beiden Schlüssel für die Schatztruhe der Fischerzunft fungiert. Seit sein Sohn
Georg vor fünf Jahren nach Amerika verschwand, hat Jacob einen noch schwereren Stand in
der Familie.
Und dann macht er unbedacht einen schicksalhaften Fehler, als er nur aus Neugier den so
wichtigen Schlüssel an sich nimmt. Eigentlich ist nun Amie schuld, als die freche
Gaunerin ihn einmal mehr foppen will, aber Jacob betrachtete eben auf seinem Boot
sitzend diesen Schlüssel und dann fällt der ihm in den Fluss!
Ein wahrhaft unverzeihlicher Fehler und Jacob bleibt nur noch die Flucht, am liebsten
seinem Bruder nach. Das empfiehlt dann auch die uralte Hanne, bei er sich zunächst
versteckt. Die rätselhafte Frau mit den angeblich besonderen Gaben hilft ihm und sie hat
sogar den Brief aufbewahrt, den Georg einst aus Amerika schrieb und den der Vater nie
geöffnet hat.
So macht sich Jacob nun auf den Weg in dieses gelobte Land, nur begleitet von seinem
treuen Schwein und ausgerechnet Amie. Die auch auf Abenteuer aus ist und außerdem
mit ihren Fähigkeiten zu allerlei kleinen Gaunereien eine hilfreiche Gefährtin auf der
nun beginnenden beschwerlichen Reise auf dem kleinen Boot vom Oberrhein Richtung Rotterdam
wird.
Unterwegs stoßen sie sogar auf eine Räuberbande und es wird höchst gefährlich. Um so
hilfreicher sind dann Georg Forster und Alexander von Humboldt, die historisch
verbürgt ebenfalls auf dem Rhein Richtung Niederlande fahren und das Trio auf
einem richtigen Passagierschiff mitnehmen.
Wie es jedoch weitergeht mit dem Ziel Amerika, das sei hier nicht verraten. Das wird auf
recht schnörkellose aber sehr anschauliche Weise mal aus der Perspektive Jacobs, mal aus
der des Flusses mit vielem aus seiner Geschichte erzählt. Fazit: ein unaufgeregtes aber
sehr atmosphärisches Abenteuerbuch für junge Leser ab etwa 12 Jahre.
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