AGATA TOROMANOFF: NEUE
HOLZARCHITEKTUR
Über die letzten Jahrhunderte war Holz asl Baustoff weitgehend in Vergessenheit geraten.
Inzwischen aber darf man zu Recht fragen: Ist Holz eine Hoffnung für die Zukunft als
Baustoff?
Das untermauern weltweit Architekten, die Holz durch den Einsatz digitaler Technologie
gewissermaßen neu erfunden haben. Wie man sich das vorzustellen hat, zeigt die
Kunsthistorikerin Agata Toromanoff mit ihrem großen Textbildband Neue
Holzarchitektur. Zu dem der Untertitel drei besondere Attribute zum Baustoff
hervorhebt: Innovativ Nachhaltig Klimafreundlich.
Zukunftsweisende Ideen und immer neue Größen- und Höhenrekorde bis hin zur Möglichkeit
von Wolkenkratzern werden da angesprochen. In ökologischer Hinsicht ist Holz als
Werkstoff konkurrenzlos, heißt es, und er biete zugleich eine hervorragende konstruktive
Leistungsfähigkeit und ist dabei tragfähig wie Beton und Stahl.
Aber in der Produktion erweist sich Holz nicht nur deutlich günstiger, es
ermöglicht auch ein schnelles und abfallfreies Bauen. Von den ästhetischen Qualitäten
ganz abgesehen. Die denn auch der japanische Architekt und Holzbauexperte in einem
exklusiven Gespräch zum Thema mit ins Feld führt.
Der opulente Bildband gibt dazu anhand von 33 innovativen Holzbauten einen Überblick
über die zeitgenössischen bahnbrechendsten und ausgefeiltesten Konzepte. Allen zu eigen
ist die augenfällige strukturelle Kraft und ästhetische Schönheit von Holz, die sie
ausstrahlen, und manche Beispiele sind denn auch bisher ganz und gar einzigartig.
Präsentiert werden Wohngebäude, Kulturbauten, Bildungs- und Sporteinrichtungen, Hotels
und Restaurants sowie Geschäfts- und Bürogebäude in aller Welt. Schon die sehr
unterschiedlichen Wohngebäude strahlen gediegene Behaglichkeit aus mit viel individuellem
Chic.
Für öffentliche Gebäude ermöglicht die Flexibilität des Holzes gerade auch für die
Innenbereiche ein großes Gestaltungsspektrum. Was zum Beispiel in Tokio den Bau einer
ganzen Konzerthalle ermöglichte, die nicht nur markant aussieht, ihr Inneres wirkt durch
das verwendete Zedern- und Zypressenholz dynamisch und warm.
Ein besonderes eleganter Hingucker ist The Arc at Green School auf Bali,
dessen geschwungene Bambuskonstruktion ein Dach wie aus riesigen Blütenblättern zuließ,
aber auch innen außergewöhnlich geraten ist. Im Bereich der Bildungs- und
Sporteinrichtungen findet sich mit der Mensa & Mediathek des Darmstädter
Berufsschulzentrums Nord auch ein deutsches Beispiel einer Holzarchitektur, die von
Dynamik und Leichtigkeit geprägt ist.
Zu den faszinierendsten Bauten dieser Präsentation gehört schließlich das
vietnamesische Grand World Phu Quoc Welcome Centre. Das offeriert schon
äußerlich mit seiner komplexen Form und der minutiös verflochtenen Konstruktion einen
erstaunlichen Anblick. Noch einzigartiger aber ergibt sich die majestätische
Kathedralenwirkung im Inneren.
Zu allen 33 Holzbauten finden sich im Anhang Pläne und die Webseiten der jeweiligen
Architekten. Fazit: ein höchste spannendes Buch, das nicht nur Experten begeistern
dürfte.
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