KATRINE ENGBERG: „GLUTSPUR“


Die dänische Erfolgsautorin Katrine Engberg hat eine neue Serie begonnen. Im Mittelpunkt steht Liv Jensen, die als Ex-Polizistin von Aarhus nach Kopenhagen zurückkehrt und sich hier nun mit schlecht bezahlten Detektivaufträgen durchzuschlagen versucht.
Der Auftaktroman trägt den Titel „Glutspur – Die Wurzeln des Schmerzes“ und die zierliche Kriminalistin und einstige Verhörspezialistin ist froh, dass ihr alter Freund und Förderer bei der Hauptstadt-Kripo Petter Bohm sie um einen Gefallen bittet. Er konnte den Mord an einem Kulturjournalisten nicht aufklären und jetzt soll die Akte wegen Zeitablaufs ins Archiv wandern.
Nur bruchstückhaft erfährt man im Laufe des Geschehens von Livs früherer Arbeit und warum sie nicht mehr im Dienst ist. Doch offenbar möchte sie liebend gern zurück zur Polizei, weshalb sie den Fall als Chance dafür auch dankbar übernimmt, obwohl es kein Honorar gibt. Zugleich aber kommt Liv über ihre Vermieterin Hannah Leon mit einem weiteren Mordfall in Berührung.
Deren Zwillingsbruder hatte Selbstmord begangen – während des Freigangs aus dem Knast. Dort hatte er wegen des Mordes an seiner Frau gesessen, obwohl er bis zuletzt auf seiner Unschuld beharrte. Hannah verzweifelt schier an beiden Geschehnissen, zumal sie von Beruf Krisenpsychologin ist und sich keinen Reim auf das alles machen kann.
Und schließlich beschert die Nachbarschaft der eingefleischten Ermittlerin noch einen dritten Mordfall: Nima Ansari von der gegenüber liegenden Werkstatt für Oldtimer-Fahrzeuge steht unter Verdacht. Der iranische Asylant kannte die ermordete Museumsmitarbeiterin nicht nur als Kundin, er war auch mal ihr Geliebter.
Kaum zurück in Kopenhagen, eigentlich arbeitslos und dann gleich solch ein Wust an Ermittlungsarbeit mit drei Morden und einem Suizid. Die spannende Frage ist jedoch, ob und inwieweit diese Fälle miteinander in Verbindung stehen. Das wird zu einem komplizierten Puzzle, dessen Fäden erst langsam zueinander laufen.
„Glutspur“ ist ein sehr vielfältiger Roman, nicht schnell aber ausführlich und sehr realistisch aus wechselnden Perspektiven erzählt. Und natürlich bietet „Der erste Fall für Liv Jensen“ die typische dunkle Stimmung eines echten Skandinavien-Krimis der gehobenen Klasse.

# Katrine Engberg: Glutspur – Die Wurzeln des Schmerzes (aus dem Dänischen von Hanne Hammer); 462 Seiten, Klappenbroschur; Piper Verlag, München; € 18


WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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