ZUZANNA KISIELEWSKA: VON CARPE
DIEM BIS POST SCRIPTUM
Als das Römische Reich um Jahr 476 nach Christus nach über 1.200 Jahren unterging, blieb
eines jedoch weitgehend und bis heute erhalten: Latein, die große Lingua Franca des
Altertums.
Wer da meint, das sei doch eine tote Sprache, der muss lediglich die Ohren
aufsperren, denn die Sprache der alten Römer prägte viele unserer heutigen europäischen
Sprachen oder durchdrang andere mit gar nicht mehr wegzudenkende Begriffen.
Und wie selbst direkt lateinische Weisheiten und Sprüche in unserem Alltag
allgegenwärtig sind, das beweist das erstaunliche Wissensbuch Von Carpe Diem bis
Post Scriptum der polnischen Wissenschaftlerin Zuzanna Kisielewsky. Da kündigt
schon der Untertitel Interessantes an: 100 gar nicht so antike Redewendungen und
ihre Geschichten.
Bei genauem Hinhören erstaunt wirklich, in wie vielen Bereichn nicht nur eine Fülle von
lateinischen Begriffen in jedem Satz zu finden ist, sondern wie in allen Lebensbereichen
lateinische Weisheiten meist sogar im Original! - zu hören sind. Man denke an das
sprichwörtliche Pecunia non olet = Geld stinkt nicht, mit dem
Kaiser Vespasian vor ziemlich genau 200 Jahren die Einführung einer Steuer für die
Benutzung öffentlicher Toiletten rechtfertigte.
Man muss kein Akademiker sein, um im Modus vivendi eine Lebensweise im Umgang
miteinander zu erkennen. Was ja schließlich im Wahlspruch der Europäischen Union
gipfelte: In Varietate Concordia = In Vielfalt vereint. Manches
ist klug, manches einfach pfiffig oder hintersinnig, alles aber gehört schloicht und
einfach zur Allgemeinbildung.
Um die spannenden Geschichten auch noch anschaulich und unterhaltsam zu machen, ist das
farbenfrohe Buch von Agata Dudek und Malgorzata Nowak mit großzügigen witzigen
Illustrationen gestaltet. Fazit: ein hervorragendes Nachschlagewerk nicht nur für
wissbegierige junge Leser ab 12 Jahre sondern auch eine Fundgrube des Wissens für
Erwachsene.
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