JORDAN HARPER: „ALLES
SCHWEIGT“
Mae Pruett gehört in Los Angeles zu den wichtigsten Leuten im Hintergrund, denn sie
arbeitet als eine Art Ausputzer im großen Sündenpfuhl Hollywoods und umzu. Sie ist
raffiniert, skrupellose und sie kennt jeden schmutzigen Trick.
Bei ihrer Agentur für Krisenmanagement geht es um all die möglichen Skandale der
Reichen, Schönen und Mächtigen – damit diese unterm Tisch bleiben, egal wie
dreckig. Und mit einem der eher normalen Fälle beginnt „Alles schweigt“, der
jüngste knallharte Roman von Jordan Harper.
Mae muss sich um Hannah kümmern, einen aufstrebenden Filmstar mit einem gar nicht so
ungewöhnlichen Problem in diese Kreisen. Man hatte sie als Gebrauchspuppe für geile alte
Säcke auf deren Luxusyacht geholt. Nur hatte sie sich nicht ganz zickenfrei verhalten und
sich ein malträtiertes Gesicht eingefangen.
Ind ieser absoluten Macho-Welt gilt der Grundsatz, wenn ein Mann stürzt, helfen ihm
andere wieder auf. Wenn eine Frau fällt, hat sie nichts zu erwarten. Jedenfalls nichts
Gutes. Insofern hat Hannah noch das Glück, dass sie in Filmaufnahmen steckt und sie noch
gebraucht wird. Und dass nun Mae Mittel und Wege findet, um die Angelegenheit mit einem
eleganten Kniff glattzubügeln.
Doch die üblen Machenschaften der ebenso reichen wie hemmungslosen Männer in ihrer Gier
nach immer neuen Ausschweifungen mit schönen jungen und bevorzugt auch minderjährigen
Frauen und Männern kennen längst keine Grenzen mehr. Und um all das vor der
Öffentlichkeit abzuschirmen, arbeitet ein ganzer Pool aus PR-Agenturen, Anwälten und
Sicherheitsfirmen wie die von Maes Boss Dan.
Der das zynisch auf den Punkt bringt: „Die Wahrheit ist nicht unwichtig, sie spielt
nur keine Rolle.“ Im Gegensatz zur Polizei, die nämlich entweder für die reichen
Leute arbeitet oder für sich selbst. Dieses ganze Konglomerat nennt sich „das
Ungeheuer“ und wer drin ist und mitzieht, dem geht es gut.
Und genau hier macht Maes Boss, der Superstar der Black-Bag-PR, einen fatalen Fehler, weil
er der Versuchung nicht widerstehen kann. Er ist auf den Fall der 14-jährigen Neveah
gestoßen, die auf einer der gängigen, extrem perversen Partys ins besondere Separée
abgesondert wurde: zu Kyser, dreckiger alter Lüstling und zugleich oberster Boss des
Ungeheuers.
Dummerweise hatte die Party Folgen, denn Neveah erweist sich jetzt, sechs Monate später,
als unübersehbar schwanger. Ein mächtige Mann und hat ein Kind geschwängert?! Dan hat
den Fall deshalb nicht auftragsgemäß dezent „beseitigt“, sondern die Chance
auf eine irrsinnige lohnenswerte Erpressung erkannt.
Weshalb er nun scheinbar ein Zufallsopfer bei einem Überfall vorm Beverly Hills Hotel
wird. Was Mae, die gern in seinen speziellen Clou einsteigen wollte, so schockiert, dass
sie insgeheim alle Hebel in Bewegung setzt, um die Verantwortlichen zur Strecke zu
bringen. Als Mitstreiter gewinnt sie ihren Ex-Lover, den früheren Bullen und nun
ebenfalls für eine Sicherheitsfirma tätigen Chris.
Es wird noch rasanter, noch härter und die beiden Rächer unterschätzen die
schrankenlose Brutalität ihrer Gegner. Es bleibt ebenso düster wie spannend bis zum
schluss und Jordan Harper wandelt auf hochaktueller Ebene auf den Spuren des L.A.-noir von
Größen wie James Ellroy und Michael Connelly.
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