ELINOR MORDAUNT: DAS BUCH DER
ABENTEUER
Kaum zu glauben: zu Lebzeiten war Elinor Mordaunt (1872-1942) eine berühmte und
vielgelesene Autorin von Romanen und Reisebüchern, dennoch wurde keines ihrer weit über
40 Werke je ins Deutsche übersetzt. Doch selbst in ihrer britischen Heimat ist Die
Frau, die immer schreibt - so ihr respektvoller Spitzname inzwischen
weitgehend in Vergessenheit geraten.
Um so verdienstvoller ist deshalb der diesjährige mare-Klassiker, denn er stellt in
bibliophiler Form einen ihrer schönsten Bücherschätze vor. Das Buch der
Abenteuer zählt zu den ganz großen Reiseberichten Mordaunts und er steht in seiner
Art wie auch in seiner Qualität in der Tradition berühmter Kollegen wie Mark Twain oder
Jack London.
Die schon früh abenteuer- und reiselustige Britin ging 1923 im Auftrag der Londoner
Daily News auf eine sehr lange strapaziöse Reise, die sie von Marseille erst
mit einem Frachtschiff und später teils sogar auf einem schäbigen Schoner unternahm. Und
das ist besonders anzumerken, denn sie tat es nicht mit den Bequemlichkeiten einer
Touristin sondern als echte Abenteuerin.
Zudem war sie bei Reiseantritt bereits Anfang 50 und nicht übermäßig robust. Für sie
aber spielte so etwas keine Rolle sondern ei9nzig ihre große Liebe zum Meer, zur Seefahrt
sowie zu allem Exotischen und Unheimlichen. Vor allem bei den Aufenthalten zum Beispiel in
der Südsee erlebte sie manch Verrücktes, das sie dann mit hinreißender Sprachgewalt und
manch trockenem Humor schildert.
Auf den Fidschi-Inseln erwarb sie sich auch deshalb den Ehrennamen als Die Frau, die
niemals Angst hat. Ihre höchst bildhaften Berichte erschienen damals ab 1923
artikelweise, bevor dann 1926 der große Reisebericht unter dem Titel The Further
Venture Book als Buch veröffentlicht wurde. Der im Übrigen nicht einmal die
gesamte Reise umfasste, denn vom vermeintlichen Endpunkt Sydney setzte Mordaunt ihre Reise
noch unter anderem nach Indonesien und Kenia fort.
Herausgeber und Übersetzer Alexander Pechmann gebührt höchste Lob für die Hebung
dieses völlig zu Unrecht vernachlässigten Bücherschatzes wie auch für die exquisite
Übertragung ins Deutsche. Bleibt nun zu hoffen, dass dieser erstmaligen Vorstellung
Elinor Mordaunts noch weitere Veröffentlichungen folgen mögen.
|