NEIL GAIMAN: „CORALINE“


Schon vor 20 Jahren erschien Neil Gaimans Kinderroman „Coraline“. Der hat sich inzwischen zu einem modernen Kinderbuchklassiker entwickelt, aus dem auch bereits ein erfolgreicher Animationsfilm und ein Musical hervorgegangen ist.
Nun gibt es eine französische Neuausgabe, die mit den ebenso hinreißenden wie gruseligen Illustrationen in Farbe und Schwarzweiß von Amélie Neyret noch zusätzliche Qualität in die spannende Geschichte bringt. Zur Erinnerung: erzählt wird von der elfjährigen Coraline Jones, die mit ihren Eltern in ein etwas setsames Haus umgezogen ist.
Es sind Sommerferien, die vielbeschäftigten Eltern habe keine Zeit für sie. Da auch noch das Wetter schlecht ist und es außer einigen seltsamen Nachbarn keinerlei Ansprechpartner für Coraline gibt, stromert sie durch das alte Haus. Und entdeckt eine Tür, die erst beim zweiten Versuch in der Nacht ihr Geheimnis preisgibt: einen langen dunklen Gang.
Neugierig durchschreitet Coraline ihn und findet sich wieder in einer Art Spiegelbild der elterlichen Wohnung. Vor allem aber wird sie dort auch von Mutter und Vater begrüßt, die sich allerdings als ihre „anderen Eltern“ vorstellen. Sehr freundlich und es gibt Spielsachen und Speisen, die sich schon immer gewünscht hat.
Wenn da nur nicht diese seltsam gruseligen Augen wären: knopfartige Gebilde. Unheimlich wird es Coraline aber erst richtig, als die „andere Mutter“ sie drängt, für ganz in dieser Anderwelt zu bleiben. Dafür müsste sie jedoch – ganz und gar schmerzlos – sich ebenfalls Knöpfe statt ihrer Augen annähen lassen.
Coraline lehnt ab, obwohl die „andere Mutter“ ziemlich sauer reagiert. Zurück in der echten eigenen Wohnung muss Coraline dann entdecken, dass ihre Eltern verschwunden sind. Und noch viel schlimmer – in der Gewalt der „anderen Mutter“. Die Polizei lässt sich von Coralines Verbrechensmeldung nicht überzeugen und so muss sie selbst versuchen, ihre Eltern zu befreien.
Womit sie mittendrin steckt in einem haarsträubenden Abenteuer, bei dem sie all ihren Mut und ihre Intelligenz braucht, um nicht wie schon andere Kinder vor ihr der Seele beraubt zu werden. Da braucht sie auch manch unvermutete Hilfe, allen voran die von der Katze ohne Namen, die auf beiden Seiten existiert, aber nur in der Anderwelt auch sprechen kann.
Das Alles fesselt als symbolträchtige Gruselgeschichte, die Neil Gaiman einst für seine beiden Töchter verfasste. Und in dieser Neufassung ist das ein richtiger Bücherschatz für junge Leser ab etwa 10 Jahre.

# Neil Gaiman: Coraline (aus dem Englischen von Cornelia Krutz-Arnold); 175 Seiten, div. Abb., Großformat; Arena Verlag, Würzburg; € 16

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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