HANS RATH: „JETZT IST SENSE“


Es ist Olivia „Liv“ Benteles 50. Geburtstag, doch irgendwie geht einiges für die vielbeschäftigte Psychologin schief an diesem Tag. Dabei beginnt der schon seltsam genug, denn an ihrer Tür klingelt ein ausgesprochen attraktiver Mann, Typ griechischer Gott.
Wobei sein Anblick auch verwirrt, denn er trägt eine schwarze Kutte mit Kapuze und über der Schulter eine Sende. Allerdings hatte er sich nur geirrt und wollte eigentlich zu einer alten Dame, die über Liv wohnt. Das ist nun der Auftakt für den jüngsten Roman von Hans Rath und dass der studierter Psychologe und Philosoph ist, hat großen Einfluss auf das, was sich bei „Jetzt ist Sense“ nun anbahnt.
Als Liv nämlich erfährt, dass die alte Dame inzwischen verstorben ist, wird sie skeptisch. Und es bleibt nicht bei diesem einen vermeintlichen Zufall, zumal der Adonis ihr bald erneut über den Weg läuft, Er weicht ihr auch gar nicht aus, sondern stellt sich zunächst als Zino Angelopoulos vor.
Ihre beste Freundin Conny, ehe-gefrustet und furchtbar neugierig, wird sofort neugierig auf diesen Zino, während sie andererseits Sorge um Sohn und Schwiegertochter hat, die beim Kauf eines alten Bauernhauses voll gelinkt wurden.
Viel spannender aber entwickelt sich das Verhältnis zwischen Liv und Zino, denn ungeniert lüftet der immer mehr mehr der Geheimnisse, die ihn umgeben. Vor allem sein „Beruf“, denn er ist nicht weniger als Thanatos, der für den sanften Tod zuständige Gott aus antiken Zeiten. Und er sorgt nicht nur für allerlei Überraschungen, an Liv hat er zudem ein berufliches Anliegen – er brauche eine Therapie.
„Jetzt ist Sense“, erklärt er, der die Nase voll hat nach Jahrtausenden als Sensenmann. Für Liv wird das Alles zu einer unablässigen Achterbahnfahrt verrückter Ereignisse, zumal Zino sich bei allem Charme als Lügenbold erster Güte erweist. Zugleich eröffnen gerade ihrer beider Dialoge hinreißende Passagen für philosophische Erörterungen über Leben und Tod.
Das Alles entwickelt sich immer schräger, zumal Hades, der Gott der Unterwelt, verärgert auf Zinos Zicken reagiert und im Übrigen hier nichts wirklich aus Zufall geschieht. Mehr aber sei nicht verraten von dieser schwarzhumorigen Komödie, die mit interessanten Figuren, spannenden Wendungen und trockenem Humor bestens unterhält. Das hätte sogar gern noch ein mehr Chili vertragen, ist aber auch so ein intelligenter Lesespaß, der unbedingt verfilmt werden sollte.

# Hans Rath: Jetzt ist Sense; 287 Seiten, Klappenbroschur; dtv Verlag, München; € 15,95

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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