TIM SLESSOR: FIRST
OVERLAND
Im Frühjahr 1955 ersannen sechs Studenten ein Vorhaben, das als völlig verrückt galt:
eine gemeinsame Überlandexpedition der Universitäten Oxford und Cambridge von London auf
dem Landweg bis nach Singapur.
Im Mai 1955 starteten die jungen Engländer mit zwei Landrovern und schafften es
tatsächlich bis ans Ziel und wieder zurück. Per Luftlinie 10.000 km, mit dem Auto aber
wurden es insgesamt rund 52.000 km. Dieses einzigartige Abenteuer wurde wie von
ihnen angekündigt ein Sensationserfolg mit drei Sendungen in der BBC-Fernsehserie
Travellers' Tales.
Und Tim Slessor, Reiseautor und später Filmemacher, schuf mit dem Buch dazu einen
Dauerbestseller. Noch heute wird der ebenso spannend wie humorvoll erzählte Reisebericht
weltweit gelesen. Auf Deutsch allerdings liegt er erst jetzt ebenfalls vor unter dem Titel
First Overland. Als Erste in Land Rovers 18.000 Meilen von London nach
Singapur.
Im Vorwort erklärt der berühmte Naturfilmer Sir David Attenborough, wie die Studenten
damals zu ihm als BBC-Produzent kamen und um Unterstützung warben. Sie würden Material
für einige großartige Sendungen mitbringen was ja auch gelang. Die 200 Pfund
Sterling von der BBC für eine Kamera mit Federradbetrieb (nach damaligem Wert immerhion
über 2000 Euro) waren jedoch nicht die einige finanzielle Hilfe von Außen.
Die Liste der Sponsoren war lang, wie die Abenteurer auch sonst alles sehr gründlich
planten. Das hat noch keiner gemacht, Warum versuchen wir er dann nicht? war
zwar das Motto zum Aufbruch, doch die sechs jungen Männer waren bei allem Wagemut keine
Hasardeure. Immerhin hatten sie insgesamt 21 Länder zu durchqueren, überwiegend sehr
exotische mit entsprechenden Reisewegen. Im Übrigen hatten die Land Rover natürlich
keine Klimaanlagen oder gar Navigationsgeräte.
Sechs Monate war das Sextett unterwegs, strapaziös, abenteuerlich mit hinreißenden
Momentaufnahmen von Menschen, Völkern, Landschaften. Folgt man der Reiseroute im Buch, so
wird deutlich, dass sie heute so gut wie unmöglich wäre mit all den religiösen,
politischen und sonstigen Gegensätzen. Damals aber erhaben sich die wirklich
gefährlichen Situationen weitestgehend aus den Straßenverhältnissen sowie mit Unbilden
der Natur.
Manches mag aus heutiger Sicht anachronistisch erscheinen, doch dieses mitreißende Buch
mit seiner Atmosphäre von vorgestern hat einen ganz eigenen authentischen Charme mit
seinem unmittelbaren Zeit- und Lokalkolorit. Das im Übrigen durch etliche bisher
unveröffentlichte Fotos von Antony Barrington Brown sowie vier alten Karten untermalt
wird. Fazit: nicht umsonst wurde First Overland zu einem der erfolgreichsten
Reisebücher aller Zeiten.
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