STEFAN BACHMANN: „DIE LETZTEN HEXEN VON BLACKBIRD CASTLE“


Ingabeth ist 12, holzmager, und arbeitet als Dienstmädchen bei der uralten Witwe Boliver. Die hat sie vor einiger Zeit aus dem Waisenhaus geholt. Eines Tages erscheint eine wandelnde Vogelscheuche am Haus und übergibt dem Mädchen einen Brief für Zita Brydgeborn. Aber wer wusste von Ingabeths richtigen Namen?!
So geheimnisvoll beginnt der neue Jugendroman von US-Erfolgsautor Stefan Bachmann mit dem Titel „Die letzten Hexen von Blackbird Castle“. Das soll Zita, die das alles selbst erzählt, geerbt haben. Und das Geheimnisvolle steigert sich nun immer mehr, als sie sich nun natürlich sofort auf den weiten Weg zu dem Schloss macht.
Wobei sie den letzten Teil des Weges zu Fuß zurücklegen muss, da sich der Kutscher weigert, näher an das alte heruntergekommene Gemäuer heranzufahren. Dunkel und unheimlich wirkt es und dazu passt die griesgrämige Hausdame Ysabeu Cantanker. Die hegt Zweifel, dass Zita wirklich eine Erbin der hochherrschaftlichen Familie Brydgeborn ist.
Was wenig verwundert, denn die war einst ein mächtiges Hexengeschlecht und die düstere Botschaft für Zita lautet: „Eine wahre Blackbird ist gesegnet mit Gewitztheit, Klugheit, eienr scharfen Zunge und der Macht, das Böse der Nacht und des Nebels abzuwehren. Doch dafür tragen die Angehörigen dieser Familie eine schwere Last und werden sowohl von den Lebenden als auch den Toten gefürchtet.“
Höchst unwillig unterrichtet Mrs Cantanker Zita in den Künsten und der Geschichte der Hexerei. Und der ehrwüdigsten Bestimmungen der Hexen, die Toten ins Jenseits zu geleiten und die Lebenden vor den bösen Wesen der Unterwelt zu beschützen. Eine Aufgabe, bei der Zitas gesamte Familie einst durch mächtige Flüche umkam.
Zum Glück ist Zita durch ihre harten Jahre im Waisenhaus abgehärtet und nicht zimperlich. Zudem findet sie in Minnifer und Bram, den beiden jungen Dienstboten des Schlosses, freundliche Menschen. Mit denen sie auf die Pirsch geht zu immer neuen Geheimnissen in all den unheimlichen Gemächern und überall ist es mysteriös und offenbar auch nicht ungefährlich.
Hinzu kommen rätselhafte Bedrohungen aus der Unterwelt und die beiden Dienstboten haben offenbar bei aller Freundschaft wichtiges Wissen für sich behalten. Vor allem aber erweist sich mit zunehmender Zeit, dass das ungute Gefühl, da Zita von Anfang an gegenüber Mrs. Cantanker hatte, nicht getrogen hat.
Als sie ihr wahres Gesicht zeigt, braucht Zita viel Mut und Cleverness – und ihre allmählich entwickelten Fähigkeit als Hexe! - um nicht das Schicksal ihrer Familie durch die Untoten zu erleiden. Mehr aber sei nicht verraten von dieser faszinierenden Fantasy-Geschichte, die zwar manche Elemente bekannter Klassiker hat, aber dennoch eine sehr originelle Mischung bietet.
Da erweist sich das Hexenwesen als außergewöhnlich anders und zugleich fesselnd mit vielen Überraschungen. Von Beginn an sehr atmosphärisch, entwickelt das Alles eine Sogwirkung, die sich bis zum Schluss steigert. Dunkel und magisch bleibt es bis zuletzt mit allerlei schaurigen Momenten.
Geschrieben ist dieser wudnerbare Jugendroman, der nicht nur junge Leser ab 12 begeistern wird, in einer anspruchsvollen und irgendwie auf altmodische Weise poetischen Sprache. Und am Ende wünscht man sich nur noch eines: es möge weitere Abenteuer mit der jungen Hexe Zita Brydgeborn geben!

# Stefan Bachmann: Die letzten Hexen von Blackbird Castle (aus dem Amerikanischen von Stefanie Schäfer); 280 Seiten; Diogenes Verlag, Zürich; € 18

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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