HOLLY GOLDBERG SLOAN: „ELEFANTENSOMMER“


Obwohl die Eltern der elfjährigen Sila schon 15 Jahre in Oregon, USA, leben, muss ihre Mutter jetzt wegen Visaproblemen in die türkische Heimat fliegen. Statt einer Woche aber wird sie mittlerweile seit über acht Monaten dort aufgehalten und sowohl der Vater wie auch Sila werden immer unglücklicher.
Damit beginnt der neue Jugendroman von Holly Goldberg Sloan unter dem geheimnisvollen Titel „Elefantensommer. Ein zweieinhalb Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen“. Es scheint alles auf einen traurigen Sommer hinauszulaufen und dann hat man Sila, die sich immer zu Hause abkapselt, auch noch eine Patenschaft für Mateo aufgebürdet. Mit dem furchtbar verschwiegenen und in sich gekehrten Mitschüler kann sie wenig anfangen.
Da wird ihr Leben durch eine Zufallsbegegnung völlig auf den Kopf gestellt. Ihr Vater hat als Automechaniker spezielle Fähigkeiten und als er nun zu einem defekten Oldtimer gerufen wird, nimmt er Sila mit auf die abgelegene große Farm von Gio Gardino. Irgendwie verstehen sich das Mädchen und der alte Mann sofort – wohl, weil beide so tieftraurig sind.
Sila vermisst ihre Mutter so sehr, bei Gio ist die Einsamkeit aber noch schlimmer: er hatte im Lotto gewonnen, konnte sich den Traum vom Farmhaus mit viel Land Land erfüllen und dann starb seine Frau. In Ihren innigen Gesprächen stellt sich dann heraus, dass Gios Frau in der 2. Klasse ihre Lehrerin war, sogar ihre Lieblingslehrerin.
Und dann kommt die schicksalhafte des ebenso einsamen wie gutmütigen Gio mit dem Direktor eines Familienzirkus. Der war so heruntergekommen, dass unbedingt seine größten Fresser loswerden musste, die Elefantendame Veda und den Bären Mr. Prickles. Der alte Mann kauft Veda und bekommt den Bären obendrauf. Was auf der Farm erst einmal zu köstlichen Annäherungsszenen führt.
Als Lila nun erneut zu Gios Farm kommt, ist sie hellauf begeistert, denn Elefanten sind ihre Lieblingstiere. Und sie ist mit Veda sofort ein Herz und eine Seele, zumal beide vor Sehnsucht nach ihren Müttern traurig sind. Gemeinsam jedoch wird dieser Sommer nun verheißungsvoll. Als Sila dann auch noch Mateo mit auf die Farm nimmt, geschieht Erstaunliches mit dem Autisten, denn der Umgang mit der freundlichen Elefantendame holt ihn aus seiner massiven Schweigsamkeit.
Dieser herzerwärmende Roman um Einsamkeit und wie sie durch Zuneigung und Freundschaft aufgelöst werden kann, wird junge Leser ab 10 Jahre fesseln und absolut filmreif ist er obendrein.

# Holly Goldberg Sloan: Elefantensommer. Ein zweieinhalb Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen (aus dem Amerikanischen von Katharina von Savigny); 257 Seiten; Hanser Verlag, München; € 17

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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