REGINE KÖLPIN: TRACES
FINDE MICH
Elsa vom Trautmannshof steht ein Jahr vorm Abitur und ist in ihrer Freizeit eine
leidenschaftliche Reiterin. Gleich hinter der Pferdekoppel beginnt das dunkle Mückemoor.
Vor dem die Ich-Erzählerin aber trotz mancher Schauergeschichten keine Angst hat.
Bis im Dorf, das wie das Moor heißt und in der norddeutschen Provinz liegt, ein Fremder
auftaucht, ein Adonis namens Leone Greco, nicht viel älter als Elsa. Und mit ihrer ersten
Begegnung, sie auf ihrem geliebten Pferd Pegasus, er im Schwarzen Ledermantel und mit
Reiserucksack, setzt Regine Kölpins Jugendroman Traces Finde mich ein.
Während Elsa sich sofort in Leones schokoladenbraunen Augen verliebt, aber nicht glauben
kann, dass er in diesem abseitig langweiligen Kaff wirklich Urlaub machen will, begegnen
ihm die Einheimischen mit der gewohnt eingeschworenen Abweisung gegenüber allen Fremden.
Doch bald schon erspäht Elsa flüchtig das alte Foto einer schönen dunkelhaarigen Frau
bei Leone und erfährt nach und nach, dass dies Maria Greco war, seine Großmutter.
Die habe vor Jahrzehnten hier als Gastarbeiterin gearbeitet, sei dann jedoch spurlos
verschwunden. Nun habe er von ihr geträumt, im Moor sei sie gewesen und habe Finde
mich! gerufen. Im Dorf aber reagiert man auf seine Rumfragerei nicht nur mit eisigem
Schweigen. Seine Sachen im alten Gasthof Linde - wo einst auch Maria arbeitete
- werden durchwühlt und es gibt erste anonyme Drohungen.
Aber auch Elsa wird vor allem von Jonas, dem Pferdehelfer auf dem Trautmannshof,
angemacht. Was bei ihm allerdings wohl eher auf Eifersucht beruht, wogegen ihre Mutter,
ihr Opa Kurt und Stiefvater Ralf einfach nur nicht gut finden, dass Elsa quasi als einzige
im Dorf diesen Fremden bei seiner Schnüffelei unterstützt.
Doch Leones Suche ist irghendwem sogar derartig ein Dorn im Auge, dass es sogar zu
massiven bedrohlichen Vorfällen kommt.
Das Geschehen spitzt sich unheilvoll zu und zu zweit treiben Leone und Elsa die alte
Journalistin auf, die damals durchaus kritisch über das Verschwinden Marias geschrieben
hatte. Und sie machen den betagten Kommissar Müller ausfindig, den damals stutzig gemacht
hatte, dass alle Sachen der Verschwundenen fort waren. Die ist im Moor geblieben,
ist er überzeugt und schon seinerzeit hatte er ganz persönlich an ein Verbrechen
geglaubt. Aber offenbar als Einziger.
Als dann plötzlich auch noch Leone spurlos verschwindet, wird das Geschehen immer
undurchsichtiger. Die Zwischenfälle häufen sich und werden immer heikler, so dass das
alles auf ein dramatisches Finale zutreibt. Das einige heftige Überraschungen bereit
hält bis hin zum Übeltäter im Hintergrund.
Das Alles steigert sich sehr atmosphärisch und fesselnd zu Hochspannung mit einem Schuss
Grusel aber auch Romantik. Geschrieben hat Erfolgsautorin Kölpin das gewohnt
schnörkellos und lebensnah und es bietet insbesondere weiblichen Lesern ab
etwa 14 Jahren einen reizvollen Lesegenuss. (Und für Pferde-Fans natürlich in besonderem
Maße!)
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