ALYSON NOEL: „STEALING INFINITY“


Fantasy, Zeitreisen, Romance und das angereichert mit Hochspannung – das ist eine starke Mischung für eine neue Reihe von Dark-Academia- Romanen. Dazu setzt die amerikanische Erfolgsautorin Alyxon Noel mit „Stealing Infinity“ ein fulminantes Ausrufezeichen.
Im Mittelpunkt steht die 17-jährige Natasha „Nat“ Clarke. Die einstige Vorzeigeschülerin ist inzwischen zur Außenseiterin an ihrer Highschool geworden, denn seit der Vater abgehauen ist und die Familie hat ins Abseits trudeln lassen, fehlt ihr die Lust am Lernen, stattdessen muss sie nebenher jobben.
Dass das nicht so bleibt, ahnt man schon nach einem mysteriösen Prologm der weit in die Vergangenheit führt. Aber auch Hinweise zum Einstieg, die unter anderem den Mechanismus von Antikythia – ein verschollenes Modell des Universums aus der Antike – sowie die Bedeutung von der Tarot-Karten haben mit normalen Schulabenteuern wenig zu tun.
Der Moment, der Nats Leben auf immer verändert, kommt mit Elodie Blue, dem strahlendsten Girl der Schule aus wohlhabender Familie. Die lädt überraschenderweise ausgerechnet das Aschenputtel Nat zum Besuch eines ebenso geheimen wie coolen Clubs ein. Damit sie dort überhaupt zugelassen wird, kleidet Elodie sie zuvor neu ein.
Und eine Tarot-Karte wirkt als Türöffner im Sinne des Wortes. In einem geheimnisvollen Raum steht Nat plötzlich für ihrem eigenen Grabstein – Todestag heute! Dann tritt Braxton hinzu, ein starker Typ, der überrascht vion Nats ziemlich unbeeindruckter Reaktion ist. Danach wird ihr schwarz vor Augen und als sie anderntags aufwacht, hält sie das alles für einen wirren Traum.
Doch nun wird sie wegen Ladendiebstahls verhaftet und der Schule verwiesen. Bevor sie sich davon erholen und alles richtigstellen kann, erhält sie das Angebot, auf die Gray Wolf Academy zu wechseln. Zu Nats großer Überraschung tauchen an dieser Eliteschule auf einer Insel nun auch Braxton und Elodie wieder auf und der Lehrplan hält einige außergewöhnliche Fächer bereit.
Vor allem aber wird Nat in die Eigenheiten und Gesetze von Zeitreisen eingeweiht. Und noch mehr: man hat sie hierher ins „wahre Arkana“ gelockt wegen einer ihr bisher verborgen gebliebenen Gabe. Nat kann die Vergangenheit in Fragmenten sehen und deren geheime Eigenarten ergründen.
Zunächst jedoch wird sie auf erste Zeitreisen geschickt und das sind wahrlich keine vergnüglichen Erlebnisse. Dafür sorgen nicht zzuletzt die offenbar überall lauernden gefährlichen Zeitwächter. An der Academy wiederum knistert es zwischen ihr und Braxton. Doch so verliebt ineinander sie auch sein mögen – steht er wirklich auf ihrer Seite?
Nicht nur er verbirgt offenbar etliche Geheimnisse und Nat weiß auch sonst nicht recht, wem sie wirklich vertrauen kann und was hier wirklich vor sich geht. Doch nach weiteren, immer gefährlicheren Zeitreisen erfährt sie von ihrer eigentlichen Aufgabe: sie ist auserkoren, die Teile des antiken Weltmodells Antikythera aufzuspüren, um diese wieder zusammenbauen zu können.
Das hört sich weniger spannend und fantasievoll an, als sich tatsächlich ausbreitet in dieser ebenso verwirrenden wie fesselnden Geschichte. Von der hier nur noch verraten werden soll, dass Nat auch die heikelsten Situation natürlich überlebt – schließlich beginnt die Reihe ja erst.
Fazit: ein toll aufgemachtes Jugendbuch mit ganz großem Lesevergnügen, allerdings eher etwas für die weibliche Leserschaft ab 14 Jahren.

# Alyson Noel: Stealing Infinity (aus dem Amerikanischen von Michelle Landau), 570 Seiten; dtv Verlag, München; € 22

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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