JASMINKA PETROVIC: „DER SOMMER,
ALS ICH FLIEGEN LERNTE“
Sofija ist 13, braucht zu ihrem Leidwesen noch keinen BH, hat sich aber auf die
Sommerferien gefreut. Doch dann ko9mmt umständehalber die Höchststrafe: statt mit ihren
Freundinnen in Belgrad abzuhängen, muss sie mit ihrer Großmutter für drei Wochen auf
eine Adria-Insel verreisen.
Aus dieser Konstellation heraus entwickelt die serbische Autorin Jasminka Petrovic den
ebenso luftigen wie authentischen Jugendroman „Der Sommer, als ich fliegen
lernte“. Grundsätzlich liebt Ich-Erzählerin Sofija ihre Großmutter Marija sehr und
die für ihre Lavendelfelder berühmte kroatische Insel Hvar ist sehr idyllisch.
Aber – hier gibt es offenbar fast ausschließlich alte Leute und nicht einmal Netz.
Stattdessen drückende Hitze im alten Haus und Millionen Mücken und um das noch zu
toppen, benimmt sich die Großmutter außerordentlich despotisch. Was wohl mit ihrer
Schwester Lucija zu tun hat, der das Haus gehört.
Die beiden alten Damen sehen zum ersten Mal seit dem Zerfall Jugoslawiens wieder. Und bei
aller Freude des Wiedersehens schwelen da auch heftige Animositäten wegen alter
Vorkommnisse in der Familie, über die niemand sprechen mag. Und zu allem Unglück hat
Sofija nicht einmal ein eigenes Zimmer, so dass sie nächtelang nicht in den Schlaf kommt,
weil die Großmutter so furchtbar schnarcht.
Unzählige Mückenstiche, einen schweren Sonnenbrand und zwei Wochen später dann der
nicht mehr für möglich gehaltene Lichtblick: am Strand begegnet sie Sven mit den tollen
blauen Augen und sooo süß. Natürlich verknallt sich Sofija sofort und zur Verliebtheit
kommen nun auch noch neue Freunde.
Ob dieser seltsame Sommer doch noch richtig gut wird?! Das wird hier nicht verraten.
Jedenfalls erzählt die Protagonistin das Alles mit ebenso Selbstmitleid wie Selbstironie.
Und sehr glaubhaft, was die Stärke dieses leichten Romans vor allem für weibliche Leser
ab etwa zwölf Jahre ausmacht.
Und noch ein Hinweis: dieses Buch war die Vorlage für den gleichnamigen serbischen Film,
der im Herbst letzten Jahres seine Deutschland-Premiere hatte.
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