KAI HAVAII: HYPERION
Ein Undercover-Agent ist ein Schauspieler, der um sein Leben spielt. Das aber
wollte der ehemalige Elite-Soldat und MAD-Mitarbeiter Felix Brosch nie werden und wurde
dann doch in einen lebensgefährlichen Strudel als solcher gezogen.
Den schildert Kai Havaii in seinem neuen Thriller Hyperion. Hatte der einstige
Extrabreit-Sänger in seinem starken Debütroman Rubicon noch einen ehemaligen
Bundeswehr-Scharfschützen gegen einen Mafia-Clan antreten lassen, sind die Dimensionen
hier noch weitaus größer und internationaler.
Es geht um nicht weniger als eine Terrororganisation, die sich weltweit die Vernichtung
der Juden auf die Fahnen geschrieben hat. Erst aber lernt man den 39-jährigen Felix
näher kennen, der sich mit seinem erlernten Beruf Koch auf eine Berghütte mit
Gastronomie in den Alpen zurückgezogen hat. Nach dem Unfalltod seine kleines Sohnes war
seine Familie zerbrochen und seither lebt er in der Abgeschiedenheit.
Bis Magdalena Knoop auftaucht, einst ranghohe Kollegin beim Bundesnachrichtendienst und
gute Freundin. Sie will ihn anwerben für einen Undercover-Einsatz, für den er ideale
Voraussetztungen mitbringt: die Zielperson ist sein englischer Cousin Jenkins, mit dem er
in Teenagertagen eng befreundet war. Inzwischen zum IT-Spezialisten aufgestiegen, steht
der jetzt in Berlin lebende Brite im dringenden Verdacht, eine zentrale Figur der
Symbiotic Liberation Force zu sein.
Die SLF gilt als äußerst gefährliche Terrororganisation und ist mutmaßlich
verantwortlich für einen ersten schweren Anschlag gegen das Judentum. Magdalena
bezeichnet die SLF als eine Art Nazi-al Qaida, die noch viel Schlimmeres plant. Und ein
besonderes Problem ist ihr unbekannter Anführer Hyperion, der selbsternannte
Lichtbringer.
Sehr genau beschreibt der Autor Werdegang und Details von Personen und Werdegang und diese
Detailverliebtheit bremst den Roman zunächst erheblich aus. Doch es darf versichert
werden was sich da anbahnt, wird zu einem brisanten Politthriller mit einem
lebensgefährlichen Katz-und Mausspiel. Obwohl Felix erst einmal ablehnt.
Bis in Miama ein barbarischer Anschlag auf ein jüdisches Zentrum geschieht, dessen
Einzelheit Gänsehaut verursachen. Die SLF brüstet sich medial mit ihrer Großtat, für
Felix aber ist das Bild eines der Opfer der Auslöser für sein Umdenken, denn der kleine
Junge glich seinem verstorbenen Kind wie ein Zwilling.
Nun lässt er sich von Magdalena einweisen, vor allem aber ist die attraktive Yael Rubin
vom israelischen Mossad diejenige, über die er angeheuert und angeleitet wird. Was ihn
undercover zu seinem Cousin führt, dem er sich so gekonnt als Gesinnungsgenosse andient,
dass der ihn als Brother in die SLF aufnimmt.
Jenkins ist der zentrale Strippenzieher der SLF und er holt Felix zur Vorbereitung
infernalischer Anschläge in das geheime Ausbildungscamp in Lappland. Hier brodelt eine
wahnhafte Stimmung in einer Mischung aus persönlicher Wut, gläaubiger Gefolgschaft
und der verzehrenden Sehnsucht nach einer höheren Bedeutung. Und das Ziel aller ist
die Ausrottung des Weltjudentums.
Nun tritt auch Hyperion selbst auf, ein höchst charismatischer Schwede voller Fanatismus,
der Terror eine reine und edle Tugend nennt. Wofür Felix jetzt zujm Trainer wird und
zugleich an entscheidende Infos kommt, dabei aber auffliegt. Womit es endgültig
atemberaubend spannend wird und Felix nur um Haaresbreite entkommt.
Um dann mit Yael im direkter Zusammenarbeit mit dem Mossad Hyperion zu verfolgen. Da
mischen jedoch noch andere unheilvolle Kräfte des internationalen Terrorismus mit und es
sei nur noch verraten, dass Felix und Yael die sich auch persönlich sehr nahe
kommen dann sogar in die Fänge der Hisbollah geraten. Fazit: ein packender
Thriller mit erschreckend realistischem Bedrohungspotential und absolut filmreif.
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