WOLFGANG HOHLBEIN: VERDERBEN.
KINDER DES ZORNS
Mit seinem jüngsten Roman widmet sich Fantasy- und Horrorspezialist Wolfgang Hohlbein mal
wieder einem Thriller. Der mit nur wenig Spuren von Mystery und Grusel eher auf
normale Hochspannung setzt.
Verderben. Kinder des Zorns lautet der Titel und eingangs geht es mit der
ebenso cleveren wie durchsetzungsfähigen Kriminalkommissarin Conny Fesser in einen
Undercover-Einsatz. Zielperson ist der ukrainische Gangsterboss Maxim Kutzow, der zu den
Großen im Rotlicht- und Drogenmilieu zählt.
In seiner Kunstgalerie die auf elegante Weise der Geldwäsche dient baggert
sie den attraktiven Ganoven recht erfolgversprechend an. Dann schleicht sie ihm in dem
großzügigen Gebäude nach und stößt auf einen Pulk extrem junger, aufreizend
zurechtgemachter Damen. Mittendrin die rätselhafte engelhafte Kindfrau Nadeshda.
Die Situation eskaliert und Conny lässt es zum Zugriff ihrer Kollegen kommen. Der von ihr
offenbar beeindruckte Kutzow warnt sie beim Verhör wegen der unter Schutz genommenen
Nadeshda, diese sei Tochter eines sehr einflussreichen und sehr gefährlichen Mannes. Was
sich wie kontinuierlich erzählt anhört, wird allerdings in schnellen Schnitten
abwechselnd zum zweiten Handlungsstrang erzählt.
Der führt nach St. Petersburg, wo sich die deutschen Freunde Marc, Alex und Ben auf der
Flucht nicht nur vor der russischen Polizei befinden. Eigentlich waren sie wegen Jelena
hierher gekommen, in die sich Marc per Internet unsterblich verliebt hatte. Dann Jedoch
hatte Ben vor Ort eine unsägliche Dummhzeit begangen, als er Stoff von einem
Straßendealer kaufte. Mit unabsehbaren fatalen Folgen.
Während sich in Deutschland ein kriminelles Tauziehen um die immer obskurer erscheinende
Nadeshda entwickelt, hetzen die drei Freunde auf der Flucht in die Untergründe der
Millionenstadt und landen schließlich in den Tunneln der Metro.
Doch die scheinbar verlassenen Gänge bieten nicht wirklich Schutz, denn hier hausen in
einer unwirklichen Unterwelt sogenannte Molepeople, Abgedriftete der Gesellschaft, die
sich im Verborgenen ein eigenes Reich aufgebaut haben. Mit sehr eigenen Gesetzen und ohne
jede Zimperlichkeit.
Conny Fesser hat derweil heftige Kämpfe auch mit ihrem Vorgesetzten zu
bestehen und läuft zu großer Form auf. Wobei Kutzow mit Skrupellosigkeit aber auch als
Verführer mitmischt, während das Ringen um Nadeshda immer intensivere Formen annimmt.
Und es sei hier nur noch verraten, dass sie es schließlich ist, die in irren Wendungen
für die Verknüpfung der beiden Handlungsstränge sorgt.
Es gibt viel Action, bei der die Brutalität der Auseinandersetzungen zuweilen arg
ausufert. Andererseits wird das alles recht grobkörnig und umgangssprachlich erzählt.
Zuweilen wäre eine Straffung bei manchen Gedankengängen insbesondere bei Conny und Marc
sinnvoll gewesen, um die hohe Dynamik nicht auszubremsen.
Fazit: ein plakativer Thriller für Leser, die es hammerhart und zugleich wendungsreich
mögen.
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