TERRY PRATCHETT: DER
ZERSTREUTE ZEITREISENDE
Terry Pratchett (1948-2015) war der weltberühmte Erfinder der Scheibenwelt- Romane und
vieler anderer Veröffentlichungen in Sachen Fantasy und ScienceFiction. Nun wurden
erstmals auch auf Deutsch Kurzgeschichten veröffentlicht, die der englische Kultautor
lange vor seinen legendären Werken verfasste.
Der zerstreute Zeitreisende ist die Sammlung überschrieben und die 18
Einzelgeschichten entstanden in den 60er Jahren, als er im Teenageralter als Jung-Reporter
für die Lokalzeitungen Dayly Press und Bucks Free Press unterwegs
war. Offensichtlich für ganz junge Leser geschrieben, wurden sie damals auch mit dieser
Zielgruppe abgedruckt. Für die jetzige Veröffentlichung erfuhren die Geschichten ein
gewisses Aufpolieren.
Natürlich fehlt hier noch die große Meisterschaft der Romane, doch Pratchetts schräger
Witz und der leicht zynische Grundton schimmern bereits durch. Beides wiurde übrigens
durch seinen Stammübersetzer Andreas Brandhorst auch hier eingefangen. Da gibt es viel zu
schmunzeln, wenn zum Beispiel der skurrile Professor Whelk mit einer dampfgetriebenen
Rakete zum Mars fliegt und ganz nebenher zu seinem Eigentum erklärt.
Oder es reisen drei englische Schulkinder parallel zur Apollo-Mission im Somer Sommer 1969
mit ihrem rostigen Raumwagen ebenfalls zum Mond und vergessen dort dummerweise eine
Flasche Limonade. Die Titelstory wiederum blitzt sogar vor subtiler Gesellschaftskritik,
wenn dort der Höhlenmensch namens Albert Zahnschmerzen bekommt und von der Zahnärztin
verraten wird. Worauf er prompt im Zoo zwischen Gorillas und Schimpansen landet.
Dieses Sammelsurium an Figuren, die sich ungeniert der Stümperei hingeben, bietet
gewitzte Schreibübungen eines Autors, der sein Genie erst noch entfalten würde. Für
junge Leser ab etwa 12 Jahre und mit dem nötigen Sinn für kauzigen Humor aber ist dieses
Buch auch deshalb ein großes Vergnügen, weil der ebenfalls legendäre Mark Beech es mit
einer Fülle seiner geradezu anarchischen Illustrationen bereichert hat.
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