CATHY BONIDAN: „DAS GLÜCK AUF DER LETZTEN SEITE“


Anne-Lise Briard hat im Urlaub in einem Hotel in der Bretagne ein Romanmanuskript in der Nachttischschublade gefunden. Anonym zwar aber so fesselnd, dass die junge Pariserin froh über die Adresse ist, die sie im Inneren entdeckt. Und die sie nun sogleich anschreibt und Beifügung des Manuskriptes für den ungenannten Autor.
Damit fängt die französische Autorin Cathy Bonidan ihren Roman mit dem Titel „Das Glück auf der letzten Seite“ an. Das Besondere daran ist die Form, denn so wie sie mit einem Anschreiben an den Autor beginnt, antwortet der auf verschlungenen Wegen an die Postsendung gelangte Adressat. Und sie bleiben nicht die einzigen Schreiber, so dass sich hier ein klassischer Briefroman entwickelt.
Eine nur noch selten zu findende Buchform, doch Cathy Bonidan gelingt es, daraus eine spannende Geschichte entstehen zu lassen. Da wundert sich Sylvestre Fahmer, der einstige Schreiber, wie dieses vor 33 Jahren verloren gegangene Manuskript nun wieder auftauchen konnte. Nmoch mehr aber wundert er sich über die hochklassige Fortsetzung seines damals noch unfertigen Romans.
Nicht nur Anne-Lise wird detektivisch tätig, um hinter die Geheimnisse zu kommen und es entspinnt sich ein regelrechter Reigen von Briefschreibern. Natürlich fließt dabei auch viel Privates in die Korrespondenz ein und die erstaunlichste Erkenntnis wird schließlich, wie sehr dieses nie veröffentlichte Buch von gleich zwei Autoren offenbar jedermann in seinem Leben beeinflusst, der damit in Berührung kommt.
Die Magie der Literatur zieht sich als roter Faden durch den gesamten Roman. Dabei erscheint der so gänzlich aus der Zeit gefallen zu sein und das nicht nicht nur durch seine gekonnt durchgehaltene Form sondern auch durch die stilvoll elegante Sprache, die wunderbar antiquiert und zugleich völlig angemessen wirkt (Ein Lob der erlesenen Übersetzung!). Fazit: ein anspruchsvolles Literaturvergnügen für Leser, die sich auf solch ein exquisites Buch einlassen mögen.

# Cathy Bonidan: Das Glück auf der letzten Seite (aus dem Französischen von Ina Kronenberger); 268 Seiten; Paul Zsolnay Verlag, Wien; € 23

 
WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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