THOMAS THIEMEYER:
COUNTDOWN
Am letzten Schultag im Juli vor zwei Jahren war es passiert: eine Supernova am Himmel und
dann der völlige Stromausfall rund um den Erdball. Erst nach Monaten gelingen erste
Behebungen, doch nichts ist mehr wie vorher. Und die Atlas-Union hat mit strenger Hand die
Regierung übernommen.
Die Geschwister Ben und Jennifer Koslowski aus dem Schwäbischen gehören zu den
vereinzelten Gemeinschaften, die in primitiven Siedlungen auf dem Land leben, während
sich die meisten Menschen wegen der Versorgung in den Städten drängen. Ihr Containerdorf
heißt Hornburg (nach Tolkiens Herr der Ringe) und mag zwar zwar
recht einfach sein, doch mit eigener Stromerzeugung, Brunnen und Anbau von Nahrungsmitteln
lässt es sich einigermaßen leben.
Mit dieser Situation beginnt denn auch Thomas Thiemeyers jüngster Jugendroman
Countdown. Der letzte Widerstand. Die beiden Teenager streifen eingangs über
Land auf der Suche nach nützlichen Fundstücken der Zivilisation. An einer Tankstelle
haben sie dann eine Begegnung mit zwei Agenten der Atlas-Union, die erstaunlicherweise mit
einem großen SUV unterwegs sind seit der Katastrophe gibt es eigentlich keine
motorisierten Fahrzeuge mehr.
Das Aufienandertreffen wird lebensgefährlich, endet jedoch mit einem ungemein nützlichen
Fund, den die Geschwister aber erst später machen. Daheim sind inzwischen weitere Siedler
zugezogen, darunter Bens ehemalige Klassenkameradin Lena. Und in das archaische Leben im
Dorf kommt Bewegung mit der seltsamen Waffe der Unions-Agenten.
Sie scheint außerordentlich mächtig zu sein und ist so fremdartig, dass sie offenbar
bewusstseinsgesteuert arbeitet Und während Ben seine Mutter Marianne vermisst, die
verschwunden ist und sich angeblich einer der wenigen Widerstandsgruppen angeschlossen
hat, grübelt er über ihre Theorie, dass der globale Stromausfall nicht durch eine
Lichtjahre entfernte Supernova verursacht sondern vielmehr durch einen gewaltigen EMP,
einen Elektromagnetischen Impuls, wie ihn zum Beispiel Atombombe auslösen.
Und das Geschehen springt erstmals in die riesige Pyramide mitten in Stuttgart, von wo aus
Generalgouverneur M'Tach regiert. 80 Prozent aller Länder der Erde beherrscht die
Atlas-Union von ihren weltweit 40 Pyramiden aus. Für die Menschen gibt es nur noch
dauerhaft harte Arbeit, er aber arbeitet zielstrebig auf ein Ziel hin, denn das gesamte
System steht kurz vor der Großen Vollendung.
Womit der Roman nach noch verhaltenem Anlauf nun in einere Dimension springt. Zunächst
lernen Ben und Lena erste Rätsel der Waffe kennen, bei der es sich um einen
Frequenzierer handelt. Der hat nicht nur ein irres Potential, mit ihm
entdecken sie auch das furchtbare Geheimnis hinter den so gelackt wirkenden
Unions-Vertretern ohne eingeschalteten Tarnschirm sind sie keine Menschen sondern
Aliens von kalter Schönheit.
Eine ganz große Erkenntnis aber erfahren sie dann von Paul aus jener Widerstandsgruppe,
deren Anführerin tatsächlich Bens Mutter war. Ihr war es gelungen, als Bedienstete die
Pyramide auszuspionieren, bis man sie gefangen nahm. Dass sie noch lebt, verdankt sie nur
dem Umstand, dass die Atlantiden so die korrekte Bezeichnung der Aliens
unbedingt herausfinden müssen, wo Marianne ihr brisanten Material versteckt hat.
Immer packender wogt das Geschehen hin und her und Ben, Lisa und einige andere wagen mit
Hilfe von erbeuteten Frequenzierern nach Art des Trojanischen Pferdes ein tollkühnes
Eindringen in das Herz der Pyramide. Und die Befreiung Mariannes gelingt ihnen wirklich.
Doch die Atlas-Union schlägt massiv zurück und neben der überlegenen Technik kommt ihr
auch noch ein Schläfer in den Reihen der Rebellen zu Hilfe. Je mehr nun auch
die Scheinwelt der Atlantiden und ihre monströsen Pläne enttarnt werden, desto packender
wird der Roman.
Der mit immer neuen Wendungen einem spektakulären Finale entgegentreibt. Und es soll hier
nur noch verraten werden, dass das Alles absolut filmreif und ganz gewiss nicht nur für
Teenager eine mitreißende Geschichte ist.
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