COLIN HADLER: „ANCORA –
DIE ZEIT IST GEGEN DICH“
Sie haben unterschiedliche Gründe, warum sie es tun, aber Romy und Aurel un ihrer beider
Freund Jannis wollen die Sommerferien in dem abgeschiedenen, völlig autarken Dorf Ancora
verbringen. Dort ist Technik verpönt, es gibt nicht mal fließend Wasser und
selbstverständlich keinen Handy-Empfang.
Doch schon bei ihrer nächtlichen Ankunft müssen die Teenager erleben, dass das Dorf
offenbar noch seltsamer ist, als sie vermutet hatten. Und mit diesen verwirrenden ersten
Erfahrungen beginnt auch „Ancora – Die Zeit ist gegen dich“, der
mittlerweile dritte Roman des erst 20-jährigen österreichischen Autors Colin Hadler.
Noch in der ersten Nacht hat Ich-Erzählerin Romy ein Gänsehauterlebnis, als sie durch
Geräusche erwacht und unterm Fenster am Waldesrand einen Maskierten erspäht. Als sie und
Jannis sich mit ihren Öllampen hinauswagen, finden sie als einzige Spur einen steinernen
Hilferuf. Und in einem unabklässigen Reigen seltsamer und oft unheimlicher Ereignisse
scheint Dorfsprecherin Ava eine hilfreiche Freundin zu sein. Der man aber offenbar nicht
wirklich trauen kann.
Aber wem überhaupt in dieser seltsamen naturverbundenen, altmodischen Gesellschaft mit
ihrem spirituellen Gehabe. Vor allem jedoch schält sich für die 17-jährige Romy nicht
nur heraus, dass ihre Mutter einst hier geboren wurde, alles was sich nun entfaltet,
scheint exakt einem Gedicht zu folgen, dass die Mutter geschrieben hat. Und dessen letzte
Zeile mit ihrem Tod endet...
Doch allmählich schälen sich immer mehr Geheimnisse heraus, denn nicht nur Romy selbst
weiß um eine Art Fluch, den sie zehn Jahren erstmals spürte. Auch Ancora und seine
durchweg undurchsichtigen Bewohner verbergen eine Vergangenheit, die sehr viel anders ist
als bekannt. So heißt es, dass es hier einst eine Chemiefabrik gab, in der sich ein
schlimmes Unglück ereignete.
Als Romy dann in einer verlassenen Höhle eine Zeitschleifer entdeckt und sie
durchschreitet, eröffnen sich ganz andere Wahrheiten und auch sie erlebt Phänomene, die
rational nicht zu erklären sind. Und dann ist da Dorfsprecher Nathan, der einst Leiter
des Chemiewerk war – das in Wahrheit jedoch ganz anderen Zwecken diente, bis etwas
gründsätzlich schief ging.
Romy begegnet nun auch der geheimnisvollen Kira, als sie selbst aber voller Furcht der
unheilvollen Atmosphäre entfliehen will, lässt Ancora sie nicht aus seinen Fängen. Sie
muss sich erst den Rätseln stellen, um ins normale Leben zurück zu können. Dem steht
aber insbesondere Ava mit hassbedingten Intrigen entgegen und das Geschehen steuert
schließlich auf ein dramatisches Finale zu.
Es bleibt fesselnd bis zuletzt mit dieser höchst gelungenen Mischung aus Mystery und
Abenteuer. Wobei vor allem auch die Sprache überzeugt, die so jung und authentisch ist
wie ihr Autor. Fazit: ein mitreißender Jugendthriller mit vielen Gänsehautmomenten um
Freundschaft, Identitäts- und Sinnsuche und vieles mehr für junge Leser ab 14.
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