VIRGINIA WOOLF: „MRS. DALLOWAY“


Von ihrem vierten Roman unter dem Titel „Mrs. Dalloway“ war Virginia Woolf 1924 selbst so überzeugt, dass sie selbst ihn als ihren gelungensten bewertete. Nun gibt es diesen Meilenstein der literarischen Moderne in einer Neuübersetzung, die seine ganze Größe und Zeitlosigkeit erkennen lässt.
Erzählt wird ein besonderer Tag im Leben der 42-jährigen Clarissa Dalloway, Gattin eines Parlamentsabgeordneten, die an diesem Abend eines Junimittwochs im Jahre 1923 eine ihrer berühmten Upper-Class-Parties geben will. Entlang dem Stundentakt durch die Turmuhr des berühmten Big Ben breiten sich mit tiefgründigem Witz aber auch leiser Wehmut Erinnerungen und Reflektionen eines illustren Personenkreises als innere psychische Prozesse aus.
Ob es die Unwägbarkeiten des Kriegsheimkehrers Septimus Warren Smith sind oder das unvermutete Auftauchen der Jugendliebe der Gastgeberin nach langer Abwesenheit in den Kolonien – nichts ist, wie es von außen erscheint. Zugleich lebt dieser elegant erzählte Roman weniger von Handlung als von Gedankengeflechten, das jedoch auf fesselnde Weise.
Virginia Woolf zeichnete hier ein faszinierendes Zeit- und Gesellschaftsbild Englands nach dem Ersten Weltkrieg und sie tat dies mit einer neuen, modernen Erzählkunst, die in das Denken der Protagonisten einstieg, wie Vea Kaiser in einem erhellenden Nachwort erläutert. Fazit: ein Juwel der Weltliteratur für Sie und Ihn in frischem Anstrich.

# Virginia Woolf: Mrs. Dalloway (aus dem Englischen von Melanie Walz); 393 Seiten; Manesse Verlag, München; € 24

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS)

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