GOLVIN/COULON: HÄFEN FÜR DIE
EWIGKEIT
Mit ihrem hinreißenden Sachbuch Die Architekten des Imperiums hatten die
französischen Archäologen Jean-Claude Golvin und Gérard Coulon den schier unglaublichen
Baumeisterkünsten der Römer 2020 ein würdiges Denkmal gesetzt.
Waren es hier all die großartigen Brücken, Aquädukte, Straßen und gewaltige weitere
Bauwerke an Land, die zuvorderst von römischen Soldaten angelegt und gebaut wurden,
widmen sich die Autoren nun der großen Meisterschaft der Römer auch den imposanten
Leistungen für die Seefahrt.
Häfen für die Ewigkeit Maritime Ingenieurskunst der Römer ist der
Prachtband überschrieben und erneut beruhen alle Darlegungen auf den aktuellsten
archäologischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das gilt insbesondere auch für die
Fülle einzigartiger Illustrationen, gilt doch Jean-Claude Golvin in seinem zweiten
Metier, der Architektur, auch als der weltweit führende Rekonstruktionszeichner antiker
Stätten.
Seine 124 farbigen Zeichnungen bis hin zu großformatigen fotorealistischen Hafenpanoramen
aus der Vogelperspektive faszinieren mit ihrer authentischen Genauigkeit und das gilt
ebenso für die vielen anschaulichen Detailzeichnungen. Letztere folgen dabei vor allem
den zehn Büchern, die der zur Zeit Julius Caesars wirkende Architekt und Ingenieur Vitruv
verfasste.
Auch Golvin und Coulon schlachten den vielzitierten Baumeister aus, um die ungeheuren
Herausforderungen zu skizzieren, derer die Ingenieure der Antike Herr werden mussten, um
Piere, Seebrücken, Kaianlagen, Docks, Leuchttürme und Werften errichten zu können.
Immer wieder verblüffen raffinierte Erfindungen, doch ein Geniestreich stellte alles in
den Schatten und machte die Ewigkeitshaltbarkeit überhaupt erst möglich: der
unter Wasser erhärtende und extrem beständige Meeresbeton. Gegen Ende des 3.
Jahrhunderts n.Chr. begannen die römischen Baumeister, dem Beton als Zuschlagsstoff
Puzzolanerde beizumengen, also verdichtete Vulkanasche.
Die in diesem opulenten Textbildband geschilderten Beispiele antiker römischer
Hafenarchitektur und Meerestechnik umfassen eine Epoche vom 1. Jahrhundert v.Chr. bis zum
Ende des 3. Jahrhunderts mit offenen Ende. Herausforderungen, Probleme der Instandhaltung
und immer neue Innovationen dieses Sachbuch ist nicht weniger als das Standardwerk
zum Thema.
|