LENDLER/ZAGARENSKI: „DAS
FABELHAFTE LEBEN DES ÄSOP“
Die Fabeln des Äsop sind weltweit bekannt und er selbst gilt als der bekannteste
Geschichtenerzähler aller Zeiten. Zu den vielen Sammlungen seiner Fabeln, die seit
Jahrhunderten veröffentlicht wurden, kommt nun ein ganz besonderer Bücherschatz, zu dem
sich der US-Autor Ian Lendler und seine Kollegin Pamela Zagarenski als hochkarätige
Illustratorin zusammengetan haben.
„Das fabelhafte Leben des Äsop und seine schönsten Erzählungen“ lautet der
Titel und das ist nicht nur eine weitere Sammlung seiner bemerkenswerten Fabeln, es ist
zugleich eine Biografie des Urhebers, von dem keine sehr exakten Daten überliefert sind.
Was nicht verwundert, denn er wurde vor etwa 2500 Jahren von Sklaveneltern geboren und
wuchs auch selbst als Sklave auf.
Hier wird nun erzählt, wie er zunächst auf den Weinbergen auf der griechischen Insel
Samos arbeiten musste. Um schlimme Strafen zu vermeiden, entwickelten die Sklaven eine Art
eigenen Sprachgebrauch, um bei ihren Herren nicht unangenehm aufzufallen. Äsop war hier
besonders erfindungsreich, indem er sich einfacher Umschreibungen aus der Tierwelt
bediente.
Äsop war so geschickt im Gebrauch dieser Geheimsprache, dass er sich mit seinen genial
einfachen und doch oft so tiefsinnigen Fabeln nicht nur bessere Arbeitsbedingungen sondern
eines Tages sogar die Freiheit erwarb. Wie klug diese Fabeln mit all ihren
Lebensweisheiten waren und so manches Mal gar zum Streitschlichten beitrugen, wird in
diesem Kompendium anhand von zehn Beispielen unter Beweis gestellt.
Allgegenwärtig sind noch heute Fabeln wie die vom Fuchs und den Trauben oder wie der
schlaue Kerl die misstrauische Krähe überlistet. Schon von Äsop aus der Antike rühren
auch Geschichten wie die vom Wettrennen zwischen der Schildkröte und dem Hasen oder der
Gans, die goldene Eier legte.
Diese Ansammlung aber erblüht erst so richtig zu einem ganz und gar bezaubernden Lese-
und Bilderbuch durch Pamela Zagarenskis kunstvollen und zugleich kindgerechten
Illustrationen in zarten warmen Farben. In dieser kongenialen Kombination ist das weit
mehr als ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahre, wegen der tiefsinnigen Lebensweisheiten
empfiehlt es sich deshalb eher für Kinder ab 10 Jahre. Begeistern wird es allerdings
garantiert auch jeden Vorleser.
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