GESA SCHWARTZ: OPHELIA
NACHTGESANG
In der Welt der Magie hat die Familie Nachtgesang einen guten Ruf. Um so peinlicher ist es
da, dass die junge Ophelia als Dunkel Fee in Ausbildung sich als eine solche Versagerin
erweist. Mal geht es schief, wenn sie verstorbene Seelen ins Totenreich überführen soll,
mal lockt sie die falschen Seelen mit ihrem Gesang an.
Kein Wunder, dass sie schon wieder vor den Schwarzen Zirkel zitiert wird. Und damit
beginnt Ophelia Nachtgesang. Die dunkle Fee, der jüngste Roman für ganz
junge Leser von Erfolgsautorin Gesa Schwartz. Schon die Vorstellung der
Dunkelfeeanwärterin verheißt Interessantes, denn Ophelia ist nicht nur ziemlich
schusselig, ausgerechnet vor Dunkelheit hat sie Angst und eigentlich auch vor Regen.
Obendrein trägt sie deshalb rote Gummistiefel, ein Unding für sich.
Der mächtige Demetrius, Leiter des Schwarzen Zirkels, ist ungehalten, aber auch die
Dunkelfeen und der Rat des Lichts stören sich an Ophelias Fehlverhalten und drohen damit,
ihr alle magischen Kräfte zu entziehen. Eine letzte Chance wollen sie ihr noch gewähren
und die scheint gar nicht so schwierig zu sein: sie soll den 93-jährigen Augustus Pinlin
als Seelenführerin ins Totenreich geleiten.
Ophelia ist erleichtert, denn das hört sich nach einer wirklich machbaren Aufgabe an.
Doch was für ein Irrtum, denn der muntere alte Mann hat sein Leben lang mit Magie
experimentiert und ist raffinierter Typ. So schafft er es im Handumdrehen, die meisten
ihrer magischen Fähigkeiten zu übernehmen.
Augustus will mit deren Hilfe noch einen Racheakt erledigen, bevor er stirbt. Ein
Abtrünniger aus der Anderwelt hat seine einstige Geliebte auf dem Gewissen. Das weiß er
deshalb so genau, weil er einer der wenigen Menschen ist, die diese Wesen sehen können.
Allerdings weiß Augustus auch, wie mächtig die sind und deshalb braucht er Ophelias
Hilfe.
Wenn sein Vorhaben gelingt, will er ihr alle magischen Kräfte zurückgeben und sich ihn
ins Totenreich geleiten lassen. Natürlich willigt Ophelia notgedrungen ein und hat bei
dem sich ausbreitenden ebenso aberwitzigen wie ganz schön grusligen Abenteuer selbst nur
einen Helfer, den etwas dicklichen vorlauten Raben Tiberius.
Es wird spannend, es wird schaurig und es wird gefährlich. Insbesondere Handlungsorte wie
die mysteriöse Anderwelt der schottischen Hauptstadt Edinburgh sorgen für eine düstere
Atmosphäre. Aber auch die Bösewichter, die die ganze Welt bedrohen, schaffen immer neue
Überraschungen. Da zweifelt man so manches Mal, ob Ophelia das durchsteht und ob es
wirklich ein Happyend gibt.
Fazit: ein hochklassiger Spannungsschmöker mit viel Grusel aber auch allerlei komischen
Elementen für junge Leser ab elf Jahre.
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