JAMES W. P. CAMPBELL/WILL PRYCE:
„BIBLIOTHEKEN“
Bibliotheken sind magische Orte und schon immer waren sie sehr viel mehr als nur
Bücherlager. Um so verblüffter war der britische Architekturstudent James W. P. Campbell
bei seiner Suche nach Schriften über Bibliotheken, dass es kein einziges umfassendes Buch
über die Büchertempel gab. Was ihn schließlich dazu brachte, selbst eines zu verfassen.
Dazu ging er mit auf Architekturfotografie versierten Will Pryce auf Reisen zu insgesamt
82 Bibliotheken in 21 Ländern. Heraus kam dabei der Textbildband „Bibliotheken. Von
der Antike bis heute“. Dieser zuletzt vergriffene Prachtband liegt nun in einer
erweiterten deutschen Ausgabe wieder vor.
Diese Kulturgeschichte der Bibliotheken prunkt mit einzigartigen Fotografien und
natürlich muss die älteste dieser Tempel des schriftlichen Wortes gleich zu Anfang
abgelichtet sein: die 135 nach Christus errichtete Celsusbibliothek von Ephesus in der
heutigen Türkei, die ihn jahrelanger Arbeit und teils sogar mit Originalmaterial
rekonstruiert wurde.
Erst im Mittelalter und hier zunächst injh Klöstern entstanden die nächsten
Bibliotheken, während später der Buchdruck so manchen Potentaten und auch reiche Bürger
zu Bauten anregten, die prachtvoll und oft als regelrechte Paläste erbaut wurden. Hier
faszinieren unter anderem die Biblioteca Marciana von 1585 in Venedig, die Wiener
Hofbibliothek von 1751 und die Codrington Library in Oxford von 1751.
Die schönsten Bibliotheken entstanden ohnehin im 18. Jahrhundert und so manche wurde
mittlerweile zum Weltkulturerbe deklariert. Die Architektur, die kostbare Ausstattung und
zugleich die charakteristischen Unterschiede zwischen den Zivilisationen, die diese
Büchertempel prägen wie auch ihr Zweck stehen hier stets im Vordergrund.
Und wenn diese weltumspannende Monografie den Büchersammlungen selbst keine eingehende
Erwähnung angedeihen lässt, so liegt das im Sujet selbst begründet und schließlich ist
Autor Campbell keine Literaturwissenschaftler sondern Architekturhistoriker. Gleichwohl
hat dieser Bildband alle Qualitäten, um als Standardwerk zum Thema zu dienen.
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