MICHAEL MARTIN: „DIE WELT IM SUCHER“


Michael Martin hat bereits etliche Bildbände veröffentlicht, ein solches Buch wie sein neues unter dem Titel „Die Welt im Sucher. Die Abenteuer eines Fotografen“ noch nicht, denn das sind quasi Memoiren. Und die umfassen immerhin 45 Jahre, dabei ist der Diplom-Geograf erst 58.
Zu erzählen hat allerdings wahrlich eine Menge, denn die Stationen seinen Schaffens ins unglaublich vielfältig. Die Leidenschaft fürs Fotografieren hat er vom Vater geerbt, der ihm auch zum zehnten Geburtstag die erste Kamera schenkte, eine kleine simple Kodak Instamatic. Aus ökonomischen Gründen lernte er schon früh, nicht einfach drauflos zu knipsen.
Andererseits beflügelte ihn schon sehr früh auch das Fernweh: als 17-jähriger Schüler fuhr er mit dem Moped vom heimischen Bayern bis nach Marokko. Schon da erwachte seine besondere Leidenschaft Wüstenlandschaften, so dass er immer wieder neue aufsuchte. Während er dann ordentlich Geografie studierte, entwickelte er sich als Autodidakt zum Fotografen.
Die persönlichen Entwicklungen lesen sich hier ebenso interessant wie die technischen. Da ging es ja nicht nur um die beste Motivsuche und das optimale Equipment, dieses galt es auch zu transportieren und zu schützen. Zum Beispiel in extremer Wüstenhitze, vor Wasser oder in arktischer Kälte. Rund 80 Reisen hat Martin bisher absolviert und dabei nicht nur viel erlebt – manches ging auch an Grenzen.
Quer durch den Sudan, Eisiges auf Spitzbergen oder wenn etwas so Dramatisches passiert wie am 11. September 2001 – der Globetrotter war eben aus China nach Pakistan eingereist und musste sich schleunigste aus dem Staube machen, denn wegen der Verwicklung Afghanistans in die Anschläge bestand die Gefahr, dass die Grenzen geschlossen würden.
Doch Michael Martin ist auch ein versierter Vortragskünstler in eigener Sache und so versteht er es, höchst lebendig und zugleich sehr persönlich zu erzählen. Gern schildert er dabei auch seine Arbeitsweise und verrät so manchen Kniff und Trick. Gezeigt werden außerdem etliche seiner teils ikonischen Aufnahmen und aus all dem sind mitreißende Memoiren geworden, die besonders für Fotoliebhaber auch eine Fundgrube an nützlichem Wissen offenbaren.

# Michael Martin: Die Welt im Sucher. Abenteuer eines Fotografen; 237 Seiten, 60 farbige Abb.; Knesebeck Verlag, München; € 22

WOLFGANG A. NIEMANN (wan/JULIUS) 

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