SUSAN HERBERT: „MEHR
KATZENKUNST“
Erst kurz nach ihrem Tod von Susan Herbst (1945-2014) wurde ihre opulente Bildersammlung
„Katzenkunst“ veröffentlicht. Auf einzigartige Weise hatte die englische
Architektentochter und Theatermalerin darin große beliebte Gemälde nachempfunden und die
abgebildeten Personen durch charaktervolle Katzen ersetzt.
Dem Welterfolg dieses Buches folgt nun eine Fortsetzung mit rund 150 Illustrationen aus
Herberts Nachlass. Der Titel lautet „Mehr Katzenkunst. Ein neues Kompendium
kultivierter Katzen“ und diesmal werden berühmte Gemälde vom späten Mittelalter
bis hin zum Impressionismus gezeigt.
Wie beim Vorgänger waren auch hier Herberts eigene Katzen, die rundliche Polly und die
weiße Clover, die wichtigsten „Modelle“. Und einmal mehr hat die Künstlerin
nicht einfach Reproduktionen weltbekannter Gemälde gefertigt, bei denen sämtliche
Figuren durch Katzen ersetzt wurden.
Jeder der Stubentiger tritt hier mit viel Persönlichkeit auf, mit eigenem
Gesichtsausdruck, mit Stil und immer wieder auch mit der lässigen, zuweilen blasierten
Würde, wie sie den Felidae so wesenseigen ist. Da gefällt sich dann Sonnenkönig in
royaler Pose und gleich mehrere Bilder demonstrieren, wie ernst ein Vincent van Gogh auch
in Gestalt einer Katze das Leben genommen haben würde.
Der Reigen spannt zeitlich einen Bogen von den „Brüdern von Limburg“
(1412/1416) bis zu Francois Glamengs „Porträt der Prinzessin Jussupowa mit ihren
zwei Söhnen in Archangelskoje“ (1894). Da faszinieren zum gesamten Deckenfresco der
Sixtinischen Kapelle von Michelangelo auch die einzelnen Detail-Bilder wie auch moderne
Klassiker zum Beispiel in Gestalt von Edouard Monets „Das Frühstück im
Garten“.
Durchweg bezaubern die zumeist mit einer deutlichen Prise Humor durchzogenen
neuinterpretierten Meisterwerke mit ihrer Wärme und der hohen Kunst der
„Gesichtsausdrücke“ - welch Amüsement allein die Mimik in Frederic Leightons
„Orpheus und Euridike“ (1864). Fazit: eine weitere Pretiose für kulturell
geneigte Katzenfreunde, denen ein Kunstgenuss und zugleich viel zum Schmunzeln geboten
wird.
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